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Schicksal verpasst und vom Blitz getroffen?

Kinder, in Zeiten von „ALLES kann, nichts muss,“ „Ich suche eigentlich ALLES außer einer ernsthaften Beziehung“ und „Nachts sind ALLE Katzen grau“ komme ich nicht umhin mich zu fragen: ja, was denn nun?
Meine Freundin Carrie Bradshaw fragte einst in der fabelhaften Welt von „Sex and the City“: „Kann man einen Fehler machen und sein Schicksal verpassen?“ Tja, Kinder, was meint Ihr, kann man?
In einem meiner absoluten All-Time-Favourite Lieblingsfilmen „Meet Joe Black“ mit Brad Pitt gibt William Parrish (Anthony Hopkins der Claire Forlanis Vater spielt) seiner Tochter einen guten Ratschlag: „Be deliriously happy or at least leave yourself open to be. Stay open, who knows? Lightning could strike.“ (Auf Englisch klingt es einfach so viel schöner.) Wenn wir also offen bleiben, mit offenen Augen und offenem Herzen durchs Leben gehen, dann könnte uns der Blitz treffen. Das ist das was er seiner Tochter rät, richtig?
Können wir also unser Schicksal verpassen und gleichzeitig vom Blitz getroffen werden? Und wenn es so wäre, was hieße das dann für uns? Es gibt mehr als nur den einen EINEN, die eine EINE, den einen RICHTIGEN Menschen für uns? Und wenn wir den einen verpassen, dann heißt das nicht, dass wir für immer allein bleiben werden, sondern dass wir einen anderen der vielen potenziellen EINZIG RICHTIGEN finden können, aber immer auch nur dann wenn wir offen bleiben?
Spannend. Aber in jedem Fall eine wichtige Erkenntnis. In Zeiten des Singledaseins, das oft Spaß macht und manchmal eben auch nicht, ist es meines Erachtens wichtig sich daran zu erinnern, dass es nicht nur den einen EINEN gibt, sondern viele RICHTIGE. Den oder diejenige zu finden bleibt gleichsam schwierig, keine Frage, aber wie sollten wir in den Genuss des Gefundenwerdens kommen wenn wir uns selbst nicht die Möglichkeit dazu geben? Ganz genau. Danke an William Parrish an dieser Stelle. Dieser Satz hing in meinem Highschool-Jahr in Amerika als Reminder in riesigen Lettern auf einem Poster an meiner Wand. Nicht, dass ich ihn hätte vergessen können.
Mittlerweile habe ich ihn auswendig gelernt. Aber auch ich muss mich in Zeiten des immer abstruser werdenden Kennenlernens, des Online-Datings und des oft-einfach-nur-mega-genervt-seins von extrem wahnwitzigen Typen, viele mit Schuss, immer wieder daran erinnern.
Wenn ich nun also beispielsweise bei Tinder den „Fehler“ begehe und das Bild eines Mannes nach links wische, der vielleicht das Ying zu meinem Yang gewesen wäre, habe ich dann bereits diesen besagten Fehler gemacht und mein Schicksal verpasst? Oder hat mich der Blitz einfach nicht getroffen und ich habe lediglich einen der vielen potenziellen Richtigen nicht als einen potenziell Richtigen für mich erkannt?
Und abgesehen davon, woran erkennt man einen oder gar den EINEN Richtigen? Ist es nicht so, dass es nicht wie damals im Märchen weit und breit nur diesen einen EINZIGEN Prinzen gibt, den die Prinzessin am Ende der Geschichte natürlich heiratet sondern, dass es heutzutage vielmehr eher eine Art Durchküssen ist bis man endlich den Frosch findet der sich in einen Prinzen verwandelt? Woher sollen wir wissen wer es ist, wenn wir es nicht ausprobieren, herausfinden im manchmal zermürbenden Gefecht der Dating-Welt, wenn wir nicht offen bleiben, so dass der Blitz uns treffen kann?
Sicher gibt es diejenigen unter uns, die nicht lange suchen mussten sondern einfach von ihrem Mr. Right oder ihrer Mrs. Right gefunden wurden, und das schon vor geraumer Zeit. Auf diese Langzeitbeziehungen schauen wir Singlefrauen, und vielleicht auch Singlemänner, manchmal voller Sehnsucht und fragen uns sicherlich ebenso sehnsuchtsvoll warum die Suche nach unserem EINEN unter den vielen RICHTIGEN sich so schwierig gestaltet und so anstrengend sein muss. Aber Kinder, können wir uns jemals sicher sein, dass vielleicht auch sie es sein könnten die einen Fehler gemacht und ihr Schicksal verpasst haben? Wir wissen es nicht.
Wie ich gerne zu sagen pflege: Es gibt für alles eine Lösung, aber es gibt nicht auf alles eine Antwort. Und manchmal, und ich betone es noch einmal: manchmal! ist das vermeintliche Glück der anderen ein schnelles Haschen nach dem vorbeifliegenden Schmetterling mit dem unbedingten Wunsch endlich ENDLICH mit dem Traumprinzen in den Sonnenuntergang zu reiten, oder um es in Charlotte York’s Worten zu sagen, und wieder zitiere ich „Sex and the City“: „I've been dating since I was fifteen! I'm exhausted! Where is he?“ Und wenn Uhren ticken und Wünsche zu unüberbrückbaren Sehnsüchten werden, dann geraten andere Dinge vielleicht eher in den Hintergrund, und der vielzitierte Blitzschlag wird zu einem Staudamm der plötzlich bricht und sämtliche menschlichen Sehnsüchte offenbart gegen die man mit Verstand und Rationalität nicht mehr gegensteuern kann.
In solchen Fällen ist die Liebe wie ein Fieber das uns überfällt und oft genauso schnell wieder verschwindet wie es gekommen ist. In Zeiten des Verliebtseins will man das nie wahrhaben, und auch ich habe schon in Momenten größten überbordenden Gefühlsrauschens die wildesten Zukunftsphantasien in meinem Kopf durchgespielt. Und wenn die Liebe wie ein Fieber ist, kann man in diesen Momenten nichts gegen die plötzliche Hitze im Körper und im Herzen und in anderen Körperregionen tun.
Aber Kinder, was es nun letztendlich war, ist oder sein wird: sicher sein kann man sich nie. Dieses Wort dürfte eigentlich gar nicht existieren: Sicherheit. Es gibt sie nicht. Und aus Angst ungesichert zu sein, in welchem Bereich auch immer, tun Menschen manchmal Dinge, die sie vermeintlich absichern. Es ist nur menschlich das zu tun, denn es ist ein Grundbedürfnis. Dass allerdings rein rational nie erfüllt werden kann.
Aber vielleicht gibt uns dieses Wissen darüber und die Auseinandersetzung damit, dass es im Grunde keine Sicherheit gibt, die Freiheit die wir brauchen um uns davon zu lösen, dass wir unser Schicksal verpassen könnten und um offen zu bleiben um vom Blitz getroffen werden zu können. Vielleicht brauchen wir genau diese Freiheit um vom Suchenden zum Genießenden zu werden. Und selbst dann wenn vielleicht wieder einmal ein Date nicht gelaufen ist wie erhofft oder der vermeintliche Traumprinz keiner war sondern auch nach dem Küssen ein Frosch geblieben ist, halte ich mich auch hier an meine Freundin Carrie Bradshaw: „Manchmal ist es gut sich daran zu erinnern, dass Liebe möglich ist.“ Und es ist auch gut sich daran zu erinnern, dass es in einem einzigen Leben mehrere Möglichkeiten gibt, dass nicht jeder Kampf bereits im Vorwege entschieden ist, auch wenn man schon so einige Schlachten verloren hat, und insbesondere und vor allem, dass das Leben entweder ein aufregendes Abenteuer ist, oder gar nichts.
In Zeiten, in denen ALLES möglich und ALLES gleichsam genau so unmöglich ist, ist zumindest eine Sache möglich, so unmöglich sie uns an dieser Stelle auch erscheinen mag: wenn wir unser Herz öffnen, wenn wir mit offenem Herzen durch die Welt ziehen, dann können wir weder unser Schicksal verpassen noch können wir vermeiden vom Blitz getroffen zu werden.
In diesem Sinne, auch wenn ihr wie jeder andere manchmal und vielleicht auch immer wieder auf Sinnsuche seid: enjoy everything you do and do it with all your heart. Dann könnt Ihr auch keinen Fehler machen und werdet Euer Schicksal nicht verpassen. Und der Blitz wird Euch treffen. Früher oder später. Und zwar dann wenn Ihr aus vollem Herzen lebt, leibt und liebt.
Have a very happy wednesday, lovers!

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