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Mein erster Tag als Schriftstellerin

Herrlich, Kinder, endlich bin ich Schriftstellerin! Ich wusste immer, dass dieser Tag kommen wird. Und meinen ersten Tag als Schriftstellerin verbringe ich natürlich standesgemäß: ich gehe ins Spa. Und zwar umsonst. Tja, so ist das als Schriftstellerin, auf einmal wird man überallhin eingeladen, und irgendwann darf ich sicher auch über den roten Teppich laufen, zusammen mit den Stars für die ich die Drehbücher zu ihren Oscar-prämierten Filmen geschrieben habe! Ach, entschuldigt, ich schweife ab. Ich wurde eingeladen. Vom Spa. Nicht weil ich Schriftstellerin bin, das halte ich lieber für's erste noch geheim, sondern weil ich so lange nicht dort war und sie mich aus diesem Grund gerne für einen ganzen Tag lang als ihren Gast begrüßen würden. Ich darf sogar eine Begleitung mitbringen. Na, da lasse ich mich doch nicht lange bitten! Wer im Sale einkauft, lässt sich auch gerne zu einem kostenlosen Aufenthalt im Spa einladen. Wobei ich betonen möchte, dass das eine eigentlich gar nichts mit dem anderen zu tun hat, aber sicher versteht Ihr, was ich meine. (In diesem Zusammenhang und in dieser elitären Umgebung erwähne ich besser nicht, dass mein flauschiger pinker Bademantel lediglich einen Euro gekostet hat. (Hab ich mal bei einem Wohltätigkeitsbazar des Frauenverbandes, zu dem ich Mutti begleitet hatte, gefunden, neu und originalverpackt. Es hatte angefangen zu regnen und die wollten ihre Sachen möglichst schnell (und möglichst trocken) loswerden. Mein türkisfarbener Badeanzug von Hunkemöller ist nicht nur ausgesprochen heiß, sondern auch aus dem Schlussverkauf. Lediglich meine schicken Flip Flops habe ich einst in einem Anflug von geistiger Umnachtung zum Originalpreis auf Fuerteventura gekauft, keine Ahnung, was mich da geritten hat. Aber die passen auf jeden Fall hierher. Hat sich also doch noch gelohnt. Super!) Eine Begleitung nehme ich heute allerdings nicht mit. Ich will meine Ruhe haben und nicht alle fünf Minuten diskutieren, welchen Aufguss wir mitmachen, ob wir noch liegenbleiben oder ein bisschen rumlaufen, eine Runde schwimmen oder ins Dampfbad oder vielleicht doch in die Aromasauna wollen. Das entscheide ich heute alles ganz alleine. So wie ich lustig bin. Und so wie mir gerade der Sinn steht. Nachdem ich meine 80 Bahnen, na gut, lass es 82 gewesen, ok, meinetwegen 84, jetzt ist aber auch Schluss!, gleich zu Beginn meines grandiosen Spa-Aufenthaltes geschwommen bin, gönne ich mir erstmal eine Verschnaufpause im Dampfbad. Später schwimme ich in der Textilfreien Zone durch den Außenpool und muss ums erneute Mal (quasi immer wenn ich Schriftsteller-mässig irgendwo einen Tag im Spa verbringe) an SATC und Miranda's Ausruf "Tittensuppe!" denken. Was denn? Wenn's so ist? Da kann man doch mal dran denken. Ich erlebe einen fabelhaften Feigen-Aufguss in der Kelo-Sauna (obwohl ich kurz peinlich berührt bin, da ich genau zur gleichen Zeit wie dieser wirklich hübsche Typ die Tür zur Sauna nehmen will nachdem ich ein Weilchen in einem sehr entspannenden Hängekorb gleich neben besagter Sauna geruht habe. Auf demWeg dorthin hatte er mir kurz zugelächelt. Wahrscheinlich denkt er jetzt, ich wäre nur wegen ihm hier, aber moment, Kommando zurück, wieso sollte er das und abgesehen davon ist es ja auch ganz einfach nicht so. Dennoch könnte es so aussehen als ob ich auf ihn gewartet hätte.. Egal, so war es ja nun mal nicht.), ruhe mich später in der strahlenden Mittagssonne unter freiem Himmel aus, schwebe durch die Aroma-Sauna, das Kneipp-Becken und den Außenpool, erlebe einen weiteren belebenden Aufguss, diesmal Minze (zum Durchatmen, sagt Virginie, dafür, sagt sie, hat sie auch extra Minze mitgebracht) in der Silent Sauna, chille tiefenentspannt in der Bio-Sauna, lasse mir beruhigende Fussbäder ein und erlebe erfrischende Eisduschen, lese im Ruheraum, mache anschließend doch tatsächlich ein Nickerchen! und gönne mir zum Abschluss noch einen wohltuenden Mohnblumen-Aufguss in der großen Sauna. Fabelhaft! Erschöpft aber guter Dinge will ich mich in der Umkleide nur umziehen, darf mir aber noch das unsägliche Geplapper nervtötender Muttis ("Sky Marlon! Mio! Jetzt hört doch endlich mal auf Euch auf dem Boden zu wälzen! Zieht Euch an! Chiara, Schluss jetzt, wir wollen los! Nein, keine Haarspange mehr, Du hast schon genug im Haar! Ja, Mama, hat auch Hunger!"), alternden Gewitterhexen ("Nein, Donnerstag kann ich immer nicht so lange bleiben, da muss ich um sechs Uhr bei den Weight Watchers sein. Naja, ich muss nicht, aber Du weißt ja..." (Dazu müsst Ihr Euch kehliges Lachen vorstellen) und geldgierigen Giftmischerinnen ("Ach, nach Amsterdam? Toll! Wir fahren jetzt nach Kopenhagen, unsere Tochter ist dorthin gezogen. Gerhard ist auch die ganze Woche wieder geschäftlich unterwegs, ja... Ich muss jetzt auch ganz schnell zum Power Plate. Das ist GANZ toll! Wir sehen uns morgen!") anhören. Ich glaube, ich überlege mir noch mal ganz genau, ob ich hier wirklich Mitglied werden soll (mir ist klar, dass ich nur als Anreiz, um das zu tun, ins Spa eingeladen wurde, doof bin ich nicht!), denn dann müsste ich solche und andere schlimme Monologe ständig hören, und das will ja keiner! Oder? Aber abgesehen davon war der Tag ganz wunderbar und ich gehe guter Dinge durch die herbstliche frühabendliche Luft nach Hause. Schließlich wartet Ansgar auf mich. Ich koche ein leichtes, leckeres Abendessen mit viel frischem Gemüse, gönne mir ein Gläschen Vino und schaue später "My Week with Marylin" und bin tatsächlich angetan von diesem leichten, zarten, ruhigen, aber doch bewegendem Film. Michelle Williams und Eddie Redmayne machen ihre Sache sehr gut. Wirklich empfehlenswert, dieser Film. Und dann ist er schon vorbei, mein erster Tag als Schriftstellerin, und ich freue mich nach meinen Saunagängen und fabelhaften Aufgüssen, meinem excellenten Schwimmsport-Programm und meiner exklusiven Auszeit wirklich auf mein Bett. Da ich ab jetzt Schriftstellerin bin, werden meine Tage ab jetzt auch allesamt so fabelhaft ablaufen wie heute. Wenn das nichts ist! Ich freue mich schon sehr! Und ich bedanke mich für die freundliche Einladung vom Spa. Irgendwann komme ich sicher wieder. Sleep very well and see you soon. Gute Nacht.

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