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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel


Kinder, in Zeiten in denen ich Béla Réthy gerne mal gepflegt die Fresse polieren würde, also eigentlich immer wenn ich diesen aufgeblasenen Sportmoderator palavern höre, möchte ich an dieser Stelle eine Sache klar und deutlich sagen: Béla, halt einfach Deine Klappe! Ein WM-Aus ist schon schwer genug zu ertragen, dabei jedoch auch noch die dummen Sprüche von Béla Réthy aushalten zu müssen, das grenzt nahezu an Körperverletzung und spottet jeder Beschreibung.

Wenn der angebliche Fußball-Experte verheerend ins Mikrofon ruft: „Es fehlt an Ideen, aber wer hat sie?“, dann kann ich nur sagen: Nun, das ZDF offensichtlich nicht. Sonst wäre Béla längst raus aus der Nummer. Man, man, man, so eine Flachpfeife! Oder in anderen Worten: Narrenfreiheit ist ja was schönes, aber man muss nicht jedem Jeck auch gleich einen Job im Öffentlich Rechtlichen verschaffen.

Aber was rede ich, irgendwer ist immer schuld. Wer die Schuldigen im Deutschen Fußball-National-Team sind wird sich entweder in den nächsten Tagen entscheiden oder in den Ewigen Jagdgründen der Kicker-Niederlagen der Fußball-Weltgeschichte untergehen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der Ball ist rund. Und das Spiel dauert 90 Minuten. Sehr viel mehr gibt’s über Fußball doch eigentlich gar nicht zu wissen. Klar, super ist es immer wenn man vielleicht noch mal erklären kann was Abseits ist oder warum es einen Freistoß gibt, was der Sechzehner ist oder woran man ein ernstzunehmendes Foul erkennt, aber sonst? Muss man daraus wirklich eine Wissenschaft machen? Ist Fußball nicht einfach nur ein Mannschaftssport bei dem das Runde in das Eckige muss? Oder sehe ich das nicht eng genug?

Das meist gehörte Wort auf meiner Alsterrunde am Abend nach dem letzten WM-Spiel der deutschen National-Mannschaft gegen Südkorea war „Niederlage.“ Aber was genau ist eigentlich eine Niederlage? Einer Niederlage erliegt man doch nur dann wenn man es gar nicht erst versucht hat. Oder nicht? Haben die Deutschen es wirklich nicht versucht? Oder hatten sie vielleicht sogar einfach Pech?

Im aktuellen Samsung-Werbespot mit Mario Götze geht es um einen vermeintlichen Mißerfolg. „You should never stop trying“ ist im Abspann auf dem Bildschirm zu lesen. Auch nach einer sogenannten Niederlage erliegt man doch nur dann einer Niederlage wenn man aufgibt ohne es noch einmal zu versuchen, ohne es weiter zu versuchen, ohne es so lange zu versuchen bis es besser läuft. Eine Niederlage ist doch nur dann eine Niederlage, wenn man die Hoffnung aufgibt, dass es beim nächsten mal besser laufen kann, wenn man die Hoffnung aufgibt, dass sich Dinge auch wieder verändern können, wenn man sich selbst aufgibt. Das ist eine Niederlage. Alles andere, ein verlorenes Fußballspiel in diesem Fall, ist manchmal vielleicht einfach nur Pech und manchmal auch nicht mehr als ein verlorenes Fußballspiel. Ich finde es ist wichtig sich daran zu erinnern.

Als ob Samsung geahnt hätte, dass dieser Spot nicht einfach nur ein Werbespot sondern in Zeiten eines Vorrunden-Ausscheidens der Deutschen National-Elf so viel mehr ist. Sind es tatsächlich die Fußballspieler die uns daran erinnern wie wir mit einer Niederlage umgehen sollten?

Aber wie heißt es immer so schön: Das Leben fällt wohin es will. Oder in anderen Worten: Das Leben ist was wir draus machen, auch dann wenn wir eine vermeintliche Niederlage einstecken müssen. Denn wir haben immer die Wahl wieder aufzustehen wenn wir hingefallen sind. Und so ist es eines der wichtigsten Dinge, dass wir uns eben diese Fähigkeit bewahren und uns daran erinnern damit wir handlungsfähig bleiben. Und damit wir auch nach einer Niederlage wieder aufstehen und es weiterversuchen können. Schritt für Schritt. Dass es einfach ist hat niemand gesagt.

You should never stop trying.

Abgesehen davon setzt so eine Niederlage auch ungeahnte Energien frei. Ich für meinen Teil habe erst mal diverse Short und Long Time Lover reaktiviert und konnte mich die darauffolgenden Tage vor lauter Dates kaum retten. Wenn man Jungs ihren Ball wegnimmt, ihren Fußball wohlgemerkt, Kinder!, brauchen sie dringend adequaten Ersatz. Aber wie ich bereits sagte, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der Ball ist rund. Und das Spiel dauert 90 Minuten. Mindestens.

Bleibt am Ende die Frage offen: Lag‘s nun doch an Lu Podolski? Ist er der Schuldige den wir suchen? Auf die Frage eines Reporters „Was wünschen Sie dem Deutschen Team?“ sagte er vor dem WM-Spiel Deutschland gegen Schweden im echten Lu-Lu-Lu-Lukas-Podolski-Style: „Gar nichts! Was soll ich denen denn wünschen?! Die sind doch alle genug mit sich selbst beschäftigt.“ Und fügte nach einer weiteren Frage ob er noch mal in die National-Mannschaft zurückkehren würde grinsend hinzu: „Jogi hat meine Nummer.“

Na, dann wissen wir ja jetzt an wem’s lag! Aber der Jogi bleibt vorerst auch weiterhin der Bundes-Jogi. Und wird jetzt vielleicht den alten Klassiker von Xavier Naidoo wieder rausholen und während der kommenden Trainingseinheiten „Dieser Weg wird kein leichter sein“ auf dem Rasen erschallen lassen. Oder den Werbespot von Samsung mit Mario Götze abspielen.

Und so gilt es an dieser Stelle nur noch eins zu sagen: Auf nach Island! Denn dort, Ladies, können wir sicher noch ein paar Punkte sammeln. Date-Punkte. Um nur ein paar Stichworte zu nennen: Rúrik Gíslason, Gylfi Sigurðsson oder Birkir Bjarnason. Ich meine irgendwer muss ja schließlich für Deutschland Punkte sammeln. Und da helfe ich mit Aussicht auf ein Wiedersehen mit den heißen Isländern doch gerne aus! Aber wehe irgendwer schickt Béla Réthy hinterher!

Kinder, in Zeiten wie diesen gibt jeder was er kann. Ich mitunter mal mein letztes Hemd, oder so ähnlich, und die Jungs vom Bundes-Jogi geben beim nächsten Mal wieder mehr. Denn eine Niederlage ist nur dann eine Niederlage wenn man nicht wieder aufsteht und es weiter versucht. Oder um es mit Lothar Matthäus abzuschließen: „I will not look back. I will look in front.“ Eben.

In diesem Sinne: You should never stop trying. Have a very good tuesday night, lovers. Enjoy.

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