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Neues Edel-Mekka für betuchte und abgehalfterte Mega-Spinner

Liebe Champagnertrinker, Nobilisten und Freunde der Dekadenz, endlich muss sich niemand mehr Sorgen machen, wo man schon am frühen Morgen ein frisches Gläschen Prickelbrause bestellen kann, ohne das einen der Kellner mit hoch erhobenen Augenbrauen ansieht. Die KampPerle hat seit kurzem geöffnet und daher sollte man sich besser beeilen, wenn man noch einen der begehrten Plätze vor dem Luxus-Lokal auf dem Mühlenkamp ergattern möchte. Auch auf den Stufen ist es selbsverständlich unsagbar bequem, aber auch diese wenigen wertvollen Sitzmöglichkeiten sind meist in Null-Komma-Nichts besetzt. Darum lohnt es sich früh vor Ort zu sein, vor allem auch aus dem Grund, weil der Champagner natürlich dann am besten schmeckt, wenn man der erste Gast des Tages ist, dem das Edelgesöff serviert wird. Aber es hat noch ganz andere Vorteile, der erste zu sein: in Ruhe kann man sich auf den durchschnittlich langweiligen Kissen zurücklehnen und die herannahenden Botox-Gesichter und Möchtegern-Magermodels beobachten, die auf viel zu hohen Mörder-High-Heels ungelenk auf die Luxus-Klitsche zugestakst kommen und mit langen Fingernägeln umständlich nach dem Zigarettenpäckchen in ihrer Balenciaga-Tasche greifen. Erstmal eine rauchen, lautet hier das ungeschriebene Gesetz. Eines von vielen, versteht sich. Und dann wird eines der üblichen Mode-Getränke bestellt, sei es nun Hugo oder Aperol Spritz, oder eben das altbekannte Gläschen Champagner. Wobei es gleich ein ganzes Fläschchen eher trifft. Die übertrieben dick geschminkten Gesichter der erlesenen weiblichen Kundschaft verschwinden fast immer vollständig hinter den größtmöglichen Sonnenbrillen, weshalb sich zumindest der geneigte Beobachter fragen wird, wozu dann der Make-up-Aufwand lohnt. Aber natürlich gelten hier andere Gesetze. Und die Damen kommen ja schließlich nicht ohne Grund her, nichts offensichtlicher als das. Wo sonst sollte man in Windeseile einen geneigten Sponsor für den Genuss kühler alkoholischer Getränke finden der sich mehr als angetan von den Schönheitsbehandlungen der nicht ganz zurechnungsfähigen Grazien zeigt? Oh mein Gott, gerade fällt mir auf, das ich das Wort dick in einem Atemzug mit den überkanditelten Nachbarschafts-Starlets genannt habe. Ich kann nur hoffen, dass sie verstehen, dass ich lediglich von Make-up gesprochen habe. Wobei natürlich fraglich ist, ob sie überhaupt lesen können. Das Schauspiel, dass sich einem vor der KampPerle bietet ist in jedem Fall eine interessante Mischung aus Gruselkabinett, protzigem Reichtum und schwachsinnigen Eitelkeiten und steht den guten alten Zeiten des Café du Nord in nichts nach. Wobei es sich scheinbar sogar um die gleichen Besitzer und die gleiche Belegschaft handelt, und der neue Name sicher lediglich ein geschickter Schachzug sein wird, um noch mehr betuchte, durchgeknallte und abgehalfterte Mega-Spinner als Gäste zu gewinnen. Herrlich Kinder, jetzt müssen wir zumindest zum Lachen nicht mehr in den Keller gehen! Ich wünsche Euch einen entspannten Tag! Happy thursday, lovers!

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