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Der Cowboy

Kinder, es ist mal wieder an der Zeit Euch einen der vielen Freaks vorzustellen die innerhalb der Stadtmauern von meinem geliebten Winterhude ihr Unwesen treiben. Stadtmauern? Naja, egal. Ihr versteht schon was ich meine.

Nach alten bereits vertrauten Bekannten wie dem Arschloch-Opa, dem Dinkel-Punk, dem Wirsing-Spitzkohl-Saucen-König, Babs Becker für Arme, dem durstigen Nachbarn, dem röchelnden Stinker, dem In-Würge-Wasser-Parfum-Gebadeten und meinem Freund dem Bachelor möchte ich Euch heute den Cowboy vorstellen. In Insider-Kreisen wird er allerdings auch Doktor Stefan Freud genannt, der Arzt dem die Hunde vertrauen. An einer gewissen Stelle im Leben denkt man ja immer man hätte sie alle getroffen. Aber weit gefehlt. Es gibt noch so viele mehr.

Der Cowboy ist einer der mitteilungsbedürftigsten Menschen die ich je gehört habe. Und ich höre ihn oft, denn er treibt besagtes Unwesen nur allzu gerne in meinem Stamm-Café, dem Elbgold auf dem Mühlenkamp. Er redet ungefragt mit jedem der nicht schnell genug die Beine in die Hand nehmen beziehungsweise bis eins zählen kann. Und dann geht es rund. EINE FRAGE AN DEN COWBOY IST BEREITS EINE FRAGE ZU VIEL. Denn er wird seinen Gesprächspartner danach nicht mehr von der Hundeleine lassen.

Jetzt gerade zum Beispiel erzählt er mit größtmöglicher Leidenschaft von der Operation seines Hundes, Entschuldigung, seiner Hündin, die vor einer Woche einen Eingriff am Bauch hatte und aus deren Narbe „nun alles heraussuppt.“ Aus diesem Grund trägt die Hündin nun auch ein Korsett, aber es ist alles „total scheiße“ gerade, denn der Cowboy kann sie keinen Moment alleine lassen und als er vorhin vom Einkaufen zurück kam war „das ganze Auto nass.“
Meine Ohren sind leider viel zu gut, und ich höre auch oft Dinge, die ich eigentlich gar nicht hören möchte, aber das Organ des Cowboys schallt so weit durch das Café, das jeder, aber auch wirklich jeder, ob gute oder schlechte Ohren, seinen Lagerfeuer-Romanzen lauschen MUSS. Sein Hund, der ihn stets und ständig treu begleitet, ist sein ganzer Stolz und obwohl ich ihn mittlerweile oft von seiner Frau habe sprechen hören scheint sein Hund seine ganz ganz ganz große Liebe zu sein. Jeder, wirklich jeder!!, der im Café den Fehler begeht und sich zu nah an ihn heransetzt wird sofort mit Hundegeschichten überschüttet. Dabei reicht es dem Cowboy schon wenn sein Hund sich kurz einem anderen Gast nähert genau diesen sofort in ein Gespräch zu verwickeln. Ob man will oder nicht. Ich verstehe die die wollen immer nicht ganz, denn der Typ geht einem so richtig dick und fett auf die Eier. Aber was weiß ich schon über Hundegespräche.

Am schlimmsten wird es jedoch wenn der selbsternannte Hundedoktor anfängt anderen Hundebesitzern ungefragt Ratschläge zu geben! Da braucht man gar nicht erst mit dem Zählen anzufangen, denn bis eins kommt man nicht! Am besten den Kaffee stehen lassen und raus!

Als kürzlich ein Hund nicht schnell genug von seinen Herrchen vor die Tür gebracht werden konnte und sein kleines Geschäft im Eingangsbereich des Cafés verrichtete, eilte der Hundedoktor Stefan Freud direkt zur Stelle und gab gleich zum besten, dass er dem Hund bereits beim Betreten des Cafés angesehen habe, dass er dringend zur Toilette musste! Rambazamba noch eins, an dieser Stelle ist guter Rat wirklich nicht teuer. Na ja, was die eigenen Nerven angeht dagegen schon. Die Hundebesitzer wurden flux in ein ausgedehntes Gespräch über Blasenschwäche bei Hunden verwickelt und noch ehe sie sich versahen, hatte der Cowboy ihnen mehrere gute Ratschläge erteilt wie sie gegen dieses heimtückische Problem angehen könnten. Es zog sich. Und es war unerträglich.

Jetzt gerade zieht er seiner Hündin das Korsett-Kostüm aus und hat dafür einen für alle Café-Besucher deutlich sichtbaren Platz im Mittelgang vom Elbgold eingenommen. Warum auch auf dem Platz sitzen bleiben auf dem er die letzte Stunde gesessen hat wenn er doch auf diesem anderen Platz so viel mehr Aufmerksamkeit für sich und seinen Hund bekommen kann! Dumm wäre der der es nicht so macht.

Aber der Cowboy hat noch weitaus mehr Steckenpferde. Er erzählt jedem den es nicht interessiert leidenschaftlich, laut und voller Inbrunst seine Lebensgeschichte die ihn über viele verschiedene Jobs und nahezu jeden Kontinent getrieben hat. Ich weiß nicht wie oft ich die Ausführungen bereits gehört habe und frage mich auch nicht mehr warum er wiederum ungefragt jedem Café-Mitarbeiter und jedem dummgläubigen Sitznachbarn ein Referat über seine Memoiren hält. Denn der Cowboy fragt nicht etwa nach was das Gegenüber zu sagen hat, nein, er erzählt in einer knallerbsigen Bumsbären-Manie ungeniert von vorne bis hinten durch. Ohne Punkt. Ohne Komma. Ohne zu erwägen die Stimme zu senken und zu überlegen ob das jeden im Café interessiert und es daher vielleicht ratsam oder auch einfach nur gesellschaftsfreundlich sein könnte, zumindest in einer Lautstärke zu erzählen, in der andere Gäste weiterhin ungehindert ihren Kaffeefreuden und ihren eigenen Gesprächen und eben auch ihren eigenen Angelegenheiten nachkommen können.

Zu Recht fragt ihr Euch vielleicht nun warum ich ihn den Cowboy nenne. Nun, er trägt zu jeder Jahreszeit einen Cowboyhut aus Stroh. Ordentlich zurechtgefaltet, so dass er schön steif auf seinem Kopf sitzt. Wie ein echter Redneck eben. Gerne trägt er auch richtig derbe Boots die durchaus an waschechte Cowboystiefel erinnern, eine Hose die aussieht als käme er direkt aus dem Reitstall und ein handelsübliches Flanellhemd im bereits benannten Cowboy-Stil. Auch die riesige Gürtelschnalle fehlt nicht die meines Erachtens den Look, räusper, hust, aber auch erst komplett macht. Ich habe noch nicht ganz erkannt, ob es sich dabei um einen Büffelkopf oder doch um irgendwas mit Hunden handelt. Aber so richtig interessiert es mich dann auch wieder nicht und ich bin jedes Mal froh, wenn ich weit genug weg sitze, sodass er mich nicht in eines dieser gefürchteten Gespräche verwickeln kann. Gott bewahre ich käme einmal mit einem Hund herein, den ich zwar nicht habe, aber ich werde es auch tunlichst vermeiden mit einem Leih-Hund das Elbgold zu betreten.
Gibt es so etwas überhaupt, einen Leih-Hund? Doktor Stefan Freud, der Arzt dem die Hunde vertrauen wüsste das bestimmt. Aber ich denke ich werde auch sehr gut ohne die Beantwortung dieser Frage auskommen. Absolut. Denn was, Ihr wisst es, wäre das Leben ohne offene Fragen? Wenn das doch auch der Cowboy bloß wüsste!

Falls Euch allerdings mal die Einsamkeit plagt und Ihr Lust haben solltet Euch random-mässig mit einem Fremden zu unterhalten: Der Cowboy hat zu jedem Thema eine Meinung und kann von Wirtschaft über Politik bis hin zu Tourismus, Terrorismus und Weltherrschaft jedes Fachgebiet bedienen. Aber Achtung: Insbesondere ungefragt. Also nehmt Euch vor dem Strohhut, der Fleecejacke unter der wettergegerbten cognacfarbenen Lederjacke und dem breiten auslandenden Schaut-nur-her-ich-habe-dicke-Eier-Gang in Acht. Denn der Cowboy kriegt sie am Ende doch alle. Auch ohne Lasso. Aber dafür hat er ja seinen Hund.

In diesem Sinne: Augen auf beim Betreten des Elbgold auf dem Mühlenkamp. Ihr könnt nie wissen wo der Cowboy lauert. Aber mit meinen hilfreichen Tipps könnt Ihr ihm nun so gut wie möglich aus dem Weg gehen.

Have a very happy wednesday, lovers! Enjoy the night. And enjoy all the laughter that comes your way. You never know what happens next.

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