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Klischee-Zwangsräumung

Neulich im Aufzug... Zwei Menschen müssen notgedrungen auf engstem Raum mehrere Stockwerke miteinander ausharren. Warum nicht das belanglose Gespräch suchen? Oder auch: WARUM?
Wie dem auch sei, heute komme ich wieder einmal nicht drum herum. Ein hagerer, großgewachsener Nachbar in einem roten T-Shirt und schwarzen Trainingshosen, den ich selten zu sehen bekomme, steht mit einem undefinierbaren nassen Beutelchen in der Hand wartend vor dem Fahrstuhl als ich um die Ecke biege. Schon nach einer kurzen Begrüßung scheint ihm die Warterei unangenehm zu werden und er hat das Gefühl mich über den Verbleib unseres Beförderungsmittels aufklären zu müssen: "Der hängt bestimmt irgendwo fest." - "Ah, mmhh." Meine Güte, da kommt er doch schon. Und ja, auch ich bin lieber alleine im Aufzug unterwegs statt dem unausgesprochenen Zwang ausgesetzt zu sein mich unbedint unterhalten zu müssen. In dem Moment öffnet sich die Fahrstuhl-Tür und mein Nachbar mit dem nassen Beutel und ich grüßen artig alle Insassen die aussteigen bevor wir selber unseren Weg nach oben antreten. Los gehts, die paar Sekunden schaffen wir doch sicher auch ohne mutwilliges Geplauder. 3. Stock. 4.Stock. 5.Stock... "Im neunten Stock haben die gestern eineWohnung zwangsgeräumt!" - "Ach so?" - "Ja, ich hab das durch Zufall mitbekommen. Die Vermieter haben dort eine Zwangsräumung vollzogen." - "Mmmhh." - "Der Briefkasten war ja schon total überfüllt. Ich glaube, der war seit Monaten nicht zu Hause. Wobei der ja eh nur ganz selten hier war. Das hab ich mir schon gedacht, dass wir den hier nicht oft zu Gesicht bekommen." - "Mmhh, aha, und wie kommen Sie darauf?" - "Ach, das war doch abzusehen. Der ist DJ! Klar ist der kaum zu Hause!" - "Klar, verstehe. (???) Schönen Abend!" - "Danke, gleichfalls! Schönen Abend! Tschüss!" Mensch, und wieder habe ich was gelernt. Wenn jemand selten zuhause ist und der Briefkasten vor lauter Post überquillt und daraufhin irgendwann dessen Wohnung vom Vermieter zwangsgeräumt wird, dann hat das einen Grund, und nur den einen: er ist DJ. Ich kann schon jetzt vor Hochspannung kaum die nächste Begegnung im Aufzug erwarten während der mir ein weiterer redseliger Nachbar, mit oder ohne nassen Beutel, vielleicht aber auch mit einem ganz neuen, undefinierbaren Accessoire, neben Klatsch und Tratsch das Leben und deren besondere Umstände erklärt. In diesem Sinne: Treppen steigen! Happy friday night, lovers. Enjoy.

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