Kinder, Ihr kennt sie alle: die Marktschreier unter den Taugenichtsen, die Doppelt-Halbstarken unter den Hansens, die in allen Gassen dampfen, die Unformvollendeten unter den Tu-Nicht-Guten. Keinem von uns sind sie unbekannt. Ich wünschte nur manchmal ich würde sie einfach übersehen oder wie im folgenden Fall überhören können. Oder heißt dass dann unterhören, wenn man es gar nicht erst hören möchte? Ich muss da mal investigieren. Im Notfall beim Duden anrufen und um den Eintrag eines neuen Wortes im deutschen Sprachverzeichnis bitten.
Kürzlich habe ich bei einem kleinen Mittagsimbiss im Bistro ums Eck die zweifelhafte Bekanntschaft einer dieser üblen Zeitgenossen namens Gast gemacht, denen nichts und niemand heilig ist und die ihre schlechte Laune ungefiltert an sämtlichen Leuten in ihrer näheren Umgebung auslassen. Schließlich muss man die Scheiße ja auch irgendwo abladen. Und wer bietet sich da am ehesten an? Richtig. Das Service-Personal einer Gaststätte. Steht glaube ich auch in jedem Ratgeber „Arschloch werden in zehn Schritten – Der schnellere Weg zum Erfolg“ und „Schlecht behandeln leicht gemacht – Wie Sie von Profis lernen können.“ Habe ich bis heute noch nicht gelesen, aber ich glaube ich könnte einiges aus dieser Lektüre lernen.
Bei oben beschriebenem Gast handelte es sich um einen älteren durchaus nicht unstattlichen Mann Ende fünfzig mit für dieses Alter noch recht fülligem dunklen Haar und einem leicht aus der Form geratenen Pisspott-Schnitt. Sein schlechtsitzender dunkler Polyester-Anzug erinnerte mich an die riesige Anzug-Abteilung bei C&A, die einst eine komplette gruselige in schwarz gehüllte Etage im alteingesessenen Einrichtungshaus einnahm. Auch das in dicken blau-weißen Blockstreifen gehaltene Hemd unter dem Sakko und die etwas zu sehr nach Deichmann aussehenden Shiny Shoes ließen nicht gerade einen guten Kleidungsgeschmack geschweige denn Stil vermuten. Erst genanntes war also offensichtlich, und bei letzterem sollte ich mich nicht täuschen.
Zu Beginn ging ihm die Aufgabe der Bestellung nicht schnell genug. Schon da machte er lautstark darauf aufmerksam, dass er sich hier ein größeres „Avanti“ und ein schnelleres „Hopp, hopp“ wünschte. Dann rief er durch den ganzen Laden nach einem Informationsblatt, ohne dabei gezielt jemanden anzusprechen: „Gibt es denn hier nirgendwo eine Zeitung? Bring’ mir mal die BILD von heute, irgendwas muss ich ja lesen!“ Als kurz darauf auch sein Essen kam, bedankte er sich nicht etwa bei der Kellnerin, sondern zeigte sich zeitgleich unerfreut, denn es gab neue Gründe zum Beanstanden: „Da ist ja kaum Wirsing-Spitzkohl drauf. Das soll Euer Mittagsmenü sein? Nee, da bring’ mir mal noch eine Portion. Davon werde ich ja nicht satt. Das zahl’ ich aber nicht extra!!“ Der Wirsing-Spitzkohl wurde ihm dann auch nicht schnell genug gebracht, also begehrte er erneut auf und rief wieder ziellos in den Raum: „Wo ist mein Wirsing-Spitzkohl? Wieso dauert das so lange?“ um direkt danach anzuschließen mit „Und Sauce hab’ ich auch nicht genug! Da kannst Du mir gleich auch noch welche bringen. Aber zackig jetzt!“ Alles wurde gebracht, alles wurde ohne ein Danke vom Wirsing-Spitzkohl-Saucen-König als selbstverständlich hingenommen. Und ich kam nicht umhin mich zu fragen wie er die nachdrückliche sofortige Erfüllung seiner Wünsche an anderen Orten oder gar zu Hause zu bewerkstelligen wusste. Vielleicht liegt es aber auch nicht in meinem Verantwortungsbereich mir darüber weitere Gedanken machen zu müssen. Irgendwo ist auch mal Schluss. Muss sein. Meine Schutzdämme sind eh schon viel zu durchlässig.
Beim Bezahlen am Kassentresen fragte ich die Bedienung wie sie es schafft sich von einem Gast wie ihm nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Sie antwortete mir: „Ach, den kenne ich schon länger. Der ist so. Ich nehme ihn schon lange nicht mehr ernst. Dann ist es nur halb so schlimm. Ehrlich gesagt muss ich mittlerweile schon drüber lachen.“
Nun gut, in solchen Fällen ist also eine gehörige Portion Humor von Nutzen um sich den Widrigkeiten der Anstandslosen furchtlos gegenüber behaupten zu können. Ob ich da noch was lernen kann? Und ob man sich wirklich alles gefallen lassen muss? Ich bin mir da manchmal nicht ganz sicher. Und immer noch dabei den goldenen Mittelweg zu erkunden und für mich zu definieren. Bis dahin versuche ich mich von den Unmanierlichen nicht weiter beeindrucken zu lassen und blättere vielleicht doch noch mal in einem dieser Arschloch-Ratgeber. Vielleicht gibt es ja gute Gründe sich so zu verhalten. Auch wenn ich sie bisher noch nicht herausgefunden habe.
In diesem Sinne erinnere ich mich heute an den Song von Big-Brother-Star und Nominator Christian Möllmann: „Es ist geil ein Arschloch zu sein, es ist geil so richtig dreckig und gemein, wenn Du ein Schwein bist gehört Dir alles allein, es ist geil ein Arschloch zu sein.“ Happy wednesday, lovers. Enjoy life. But let us not forget that life is better with style.
Kürzlich habe ich bei einem kleinen Mittagsimbiss im Bistro ums Eck die zweifelhafte Bekanntschaft einer dieser üblen Zeitgenossen namens Gast gemacht, denen nichts und niemand heilig ist und die ihre schlechte Laune ungefiltert an sämtlichen Leuten in ihrer näheren Umgebung auslassen. Schließlich muss man die Scheiße ja auch irgendwo abladen. Und wer bietet sich da am ehesten an? Richtig. Das Service-Personal einer Gaststätte. Steht glaube ich auch in jedem Ratgeber „Arschloch werden in zehn Schritten – Der schnellere Weg zum Erfolg“ und „Schlecht behandeln leicht gemacht – Wie Sie von Profis lernen können.“ Habe ich bis heute noch nicht gelesen, aber ich glaube ich könnte einiges aus dieser Lektüre lernen.
Bei oben beschriebenem Gast handelte es sich um einen älteren durchaus nicht unstattlichen Mann Ende fünfzig mit für dieses Alter noch recht fülligem dunklen Haar und einem leicht aus der Form geratenen Pisspott-Schnitt. Sein schlechtsitzender dunkler Polyester-Anzug erinnerte mich an die riesige Anzug-Abteilung bei C&A, die einst eine komplette gruselige in schwarz gehüllte Etage im alteingesessenen Einrichtungshaus einnahm. Auch das in dicken blau-weißen Blockstreifen gehaltene Hemd unter dem Sakko und die etwas zu sehr nach Deichmann aussehenden Shiny Shoes ließen nicht gerade einen guten Kleidungsgeschmack geschweige denn Stil vermuten. Erst genanntes war also offensichtlich, und bei letzterem sollte ich mich nicht täuschen.
Zu Beginn ging ihm die Aufgabe der Bestellung nicht schnell genug. Schon da machte er lautstark darauf aufmerksam, dass er sich hier ein größeres „Avanti“ und ein schnelleres „Hopp, hopp“ wünschte. Dann rief er durch den ganzen Laden nach einem Informationsblatt, ohne dabei gezielt jemanden anzusprechen: „Gibt es denn hier nirgendwo eine Zeitung? Bring’ mir mal die BILD von heute, irgendwas muss ich ja lesen!“ Als kurz darauf auch sein Essen kam, bedankte er sich nicht etwa bei der Kellnerin, sondern zeigte sich zeitgleich unerfreut, denn es gab neue Gründe zum Beanstanden: „Da ist ja kaum Wirsing-Spitzkohl drauf. Das soll Euer Mittagsmenü sein? Nee, da bring’ mir mal noch eine Portion. Davon werde ich ja nicht satt. Das zahl’ ich aber nicht extra!!“ Der Wirsing-Spitzkohl wurde ihm dann auch nicht schnell genug gebracht, also begehrte er erneut auf und rief wieder ziellos in den Raum: „Wo ist mein Wirsing-Spitzkohl? Wieso dauert das so lange?“ um direkt danach anzuschließen mit „Und Sauce hab’ ich auch nicht genug! Da kannst Du mir gleich auch noch welche bringen. Aber zackig jetzt!“ Alles wurde gebracht, alles wurde ohne ein Danke vom Wirsing-Spitzkohl-Saucen-König als selbstverständlich hingenommen. Und ich kam nicht umhin mich zu fragen wie er die nachdrückliche sofortige Erfüllung seiner Wünsche an anderen Orten oder gar zu Hause zu bewerkstelligen wusste. Vielleicht liegt es aber auch nicht in meinem Verantwortungsbereich mir darüber weitere Gedanken machen zu müssen. Irgendwo ist auch mal Schluss. Muss sein. Meine Schutzdämme sind eh schon viel zu durchlässig.
Beim Bezahlen am Kassentresen fragte ich die Bedienung wie sie es schafft sich von einem Gast wie ihm nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Sie antwortete mir: „Ach, den kenne ich schon länger. Der ist so. Ich nehme ihn schon lange nicht mehr ernst. Dann ist es nur halb so schlimm. Ehrlich gesagt muss ich mittlerweile schon drüber lachen.“
Nun gut, in solchen Fällen ist also eine gehörige Portion Humor von Nutzen um sich den Widrigkeiten der Anstandslosen furchtlos gegenüber behaupten zu können. Ob ich da noch was lernen kann? Und ob man sich wirklich alles gefallen lassen muss? Ich bin mir da manchmal nicht ganz sicher. Und immer noch dabei den goldenen Mittelweg zu erkunden und für mich zu definieren. Bis dahin versuche ich mich von den Unmanierlichen nicht weiter beeindrucken zu lassen und blättere vielleicht doch noch mal in einem dieser Arschloch-Ratgeber. Vielleicht gibt es ja gute Gründe sich so zu verhalten. Auch wenn ich sie bisher noch nicht herausgefunden habe.
In diesem Sinne erinnere ich mich heute an den Song von Big-Brother-Star und Nominator Christian Möllmann: „Es ist geil ein Arschloch zu sein, es ist geil so richtig dreckig und gemein, wenn Du ein Schwein bist gehört Dir alles allein, es ist geil ein Arschloch zu sein.“ Happy wednesday, lovers. Enjoy life. But let us not forget that life is better with style.
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