Kinder, vor kurzem trug sich wieder einmal zu was sicher jeder von uns kennt, ob nun als Opfer oder als Missetäter. Weit nach Mitternacht, es war in der Tat schon halb zwei, erreichte mich eine dieser Nachrichten, die man wahrscheinlich auch nur zu nachtschlafender Zeit wie dieser verschicken kann um vor sich selbst zu rechtfertigen, dass man zu eben dieser späten Stunde auch gar nicht mehr so richtig zurechnungsfähig und der Inhalt jener Nachrichten somit durchaus entschuldbar ist. Ich persönlich sehe das anders, aber ich übe mich auch schon seit geraumer Zeit in Achtsamkeit und überlegtem Handeln.
Die Nachricht von einem bereits vor Monaten klar und deutlich abgewiesenen Verehrer, die Freitag Nacht wie oben beschrieben einging, lautete wie folgt: „Möchte Dich wiedersehen... Wollen wir?“ Ich war noch wach, gönnte mir einen spannenden Late-Night-Krimi und dachte sofort und ohne Umschweife: „Nein, wollen wir nicht.“ Denn schon vor geraumer Zeit hatte ich mir große Mühe gegeben und dem ambitionierten Junggesellen gegenüber klar und deutlich formuliert, warum wir beide uns nicht wiedersehen werden. Schon damals schien es ihm schwer zu fallen das zu akzeptieren, wir hatten uns einmal gesehen, er und ich WAREN ES EINFACH NICHT!, und ich musste mich mit vorwurfsvollen abendlichen Wiederbelebungsversuchen à la „Ich war an dem Abend sehr verliebt in Dich! Es ist schade, dass Du uns jetzt schon aufgibst.“ herumärgern. UNS? Wo zur Hölle hatte er das UNS her? Man muss die Katze auch mal im Sack lassen, oder war es die Kirche, die im Dorf bleiben sollte? Wie dem auch sei, ich musste ein Machtwort sprechen und war stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, auch wenn dies natürlich nicht ohne Widerworte geschehen war. Nichtsdestotrotz dachte ich, dass sich die Sache damit erledigt haben würde und habe nicht mit einer erneuten Aufnahme des Verfahrens gerechnet.
Mit Sicherheit, wir kennen es ja alle aus Zeiten in denen die beliebteste Gruppe bei StudiVZ noch hieß „Nehmt mir mein Handy weg wenn ich saufe“ hatte sich der Casanova zur späten Stunde mit einem alkoholischen Kaltgetränk ein wenig Mut angetrunken um die Nachricht mit gutem Gewissen verschicken zu können. Oder, auch so trägt es sich schließlich immer wieder zu, der Appetit kam beim Essen und beim Erreichen eines gewissen Pegels erschien der Gedanke verlockend einen erneuten Versuch zu unternehmen um ein lange ersehntes Wiedersehen möglichst geschickt und unverfänglich einzufädeln. Es ist ja nun auch nicht so, dass ich das nicht nachvollziehen kann. Und ich gehe fest davon aus, dass jede und jeder von uns schon einmal solche SMS zu unpassender Zeit verschickt hat. Eben weil eine gewisse Promillegrenze überschritten war und man sich in dem Gefühl wiegte, dass eine Nachricht, die man nun versenden würde sicherlich zu einem wünschenswerten Ausgang der Geschichte führen würde, die man in hellwachem Zustand wohl nicht richtig zu handhaben wusste.
Aber liegt nicht genau da der Hase im Pfeffer begraben? Nächtlich verschickte Nachrichten kann ich nicht mehr ernst nehmen. Und mit 21 bin ich weit davon entfernt zum alten und langweiligen Eisen zu gehören. Aber wenn ich Nachrichten wie diese, und natürlich gibt es da noch weitaus frevelhaftere und wahnwitzigere Varianten!, in der Nacht erhalte, macht sich in mir das Gefühl breit, dass dahinter ein gewisser Notstand oder eine nicht vorhandene Ernsthaftigkeit stecken, von der ich mich deutlich distanzieren möchte. Wenn ich einfach nur angeschrieben werde, weil „man’s bei mir ja mal wieder versuchen kann“ obwohl man sich nur einmal gesehen hat, die Sache eindeutig und in formvollendeter Klarheit bereits vor geraumer Zeit beendet wurde oder ein gewisser männlicher Notfall besteht, verzichte ich in aller Klarheit dankend auf weitere Kontaktaufnahme. Denn ich fühle mich dadurch weder geschmeichelt, noch freue ich mich, dass man mich scheinbar nicht vergessen konnte, wer’s glaubt und so, sondern habe viel mehr das Gefühl, dass ich für so dumm gehalten werde in der tiefsten Nacht nichts besseres zu tun zu haben als das was auch viele Tinder-Herren sich sehnlichst wünschen, nämlich eine Dame, die bei drei, gerne auch schon bei zwei, am liebsten ganz ohne zu zählen und per verschicktem Symbolzeichen, in deren Bett liegt und sich höchstens zehn Minuten später auf leisen Sohlen wieder auf den Nachhauseweg macht.
Ich gebe zu, vielleicht sehe ich das auch ein bisschen zu streng. Oder zu eng. Die Grenzen verschwimmen da ja manchmal auch ein bisschen. Achtsamkeit, überlegtes Handeln und gewisse Erfahrungen verleiten mich allerdings auch nicht gerade dazu diese Nachrichten mit anderen Augen oder anderen Empfindungen ansehen zu können. Und damit meine ich insbesondere auch die nächtlichen Plagegeister unter den Nachrichtenschreibern, deren Texte ich hier sicherlich nicht extra noch zitieren brauche. Vielleicht fühlen sich einige in der Dunkelheit wohler als beim grellen Sonnenschein des Tageslichts wo es keine Versteckmöglichkeiten gibt und man dem Warten auf Antwort ganz anders ausgeliefert ist als zu nachtschlafender Zeit. Vielleicht gibt die Nacht ihnen den Mut, den sie tagsüber nicht aufbringen können. Oder vielleicht haben sie nachts die Ruhe und die Zeit zu schreiben, die ihnen tagsüber fehlt.
Sodann versuche ich mich also in Nachsicht zu üben. Wenngleich mir klar ist, dass mir das nicht ab sofort gelingen wird. Aber vielleicht fange ich mit einem Schmunzeln an und versuche mich langsam zu steigern. Und wer weiß, denn schließlich kann keiner von uns wissen was als nächstes passiert, vielleicht werde ich trotz größter Beherrschung auch irgendwann mal wieder eine Nachricht verschicken, die der Empfänger, aus welchem Grund auch immer, als unpassend empfindet. Aber zumindest ich bin dann das losgeworden was mir schon lange auf dem Herzen lag. Egal zu welcher Zeit. In diesem Sinne: have fun, lovers. Enjoy life. Always. No matter whatever you do.
Die Nachricht von einem bereits vor Monaten klar und deutlich abgewiesenen Verehrer, die Freitag Nacht wie oben beschrieben einging, lautete wie folgt: „Möchte Dich wiedersehen... Wollen wir?“ Ich war noch wach, gönnte mir einen spannenden Late-Night-Krimi und dachte sofort und ohne Umschweife: „Nein, wollen wir nicht.“ Denn schon vor geraumer Zeit hatte ich mir große Mühe gegeben und dem ambitionierten Junggesellen gegenüber klar und deutlich formuliert, warum wir beide uns nicht wiedersehen werden. Schon damals schien es ihm schwer zu fallen das zu akzeptieren, wir hatten uns einmal gesehen, er und ich WAREN ES EINFACH NICHT!, und ich musste mich mit vorwurfsvollen abendlichen Wiederbelebungsversuchen à la „Ich war an dem Abend sehr verliebt in Dich! Es ist schade, dass Du uns jetzt schon aufgibst.“ herumärgern. UNS? Wo zur Hölle hatte er das UNS her? Man muss die Katze auch mal im Sack lassen, oder war es die Kirche, die im Dorf bleiben sollte? Wie dem auch sei, ich musste ein Machtwort sprechen und war stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, auch wenn dies natürlich nicht ohne Widerworte geschehen war. Nichtsdestotrotz dachte ich, dass sich die Sache damit erledigt haben würde und habe nicht mit einer erneuten Aufnahme des Verfahrens gerechnet.
Mit Sicherheit, wir kennen es ja alle aus Zeiten in denen die beliebteste Gruppe bei StudiVZ noch hieß „Nehmt mir mein Handy weg wenn ich saufe“ hatte sich der Casanova zur späten Stunde mit einem alkoholischen Kaltgetränk ein wenig Mut angetrunken um die Nachricht mit gutem Gewissen verschicken zu können. Oder, auch so trägt es sich schließlich immer wieder zu, der Appetit kam beim Essen und beim Erreichen eines gewissen Pegels erschien der Gedanke verlockend einen erneuten Versuch zu unternehmen um ein lange ersehntes Wiedersehen möglichst geschickt und unverfänglich einzufädeln. Es ist ja nun auch nicht so, dass ich das nicht nachvollziehen kann. Und ich gehe fest davon aus, dass jede und jeder von uns schon einmal solche SMS zu unpassender Zeit verschickt hat. Eben weil eine gewisse Promillegrenze überschritten war und man sich in dem Gefühl wiegte, dass eine Nachricht, die man nun versenden würde sicherlich zu einem wünschenswerten Ausgang der Geschichte führen würde, die man in hellwachem Zustand wohl nicht richtig zu handhaben wusste.
Aber liegt nicht genau da der Hase im Pfeffer begraben? Nächtlich verschickte Nachrichten kann ich nicht mehr ernst nehmen. Und mit 21 bin ich weit davon entfernt zum alten und langweiligen Eisen zu gehören. Aber wenn ich Nachrichten wie diese, und natürlich gibt es da noch weitaus frevelhaftere und wahnwitzigere Varianten!, in der Nacht erhalte, macht sich in mir das Gefühl breit, dass dahinter ein gewisser Notstand oder eine nicht vorhandene Ernsthaftigkeit stecken, von der ich mich deutlich distanzieren möchte. Wenn ich einfach nur angeschrieben werde, weil „man’s bei mir ja mal wieder versuchen kann“ obwohl man sich nur einmal gesehen hat, die Sache eindeutig und in formvollendeter Klarheit bereits vor geraumer Zeit beendet wurde oder ein gewisser männlicher Notfall besteht, verzichte ich in aller Klarheit dankend auf weitere Kontaktaufnahme. Denn ich fühle mich dadurch weder geschmeichelt, noch freue ich mich, dass man mich scheinbar nicht vergessen konnte, wer’s glaubt und so, sondern habe viel mehr das Gefühl, dass ich für so dumm gehalten werde in der tiefsten Nacht nichts besseres zu tun zu haben als das was auch viele Tinder-Herren sich sehnlichst wünschen, nämlich eine Dame, die bei drei, gerne auch schon bei zwei, am liebsten ganz ohne zu zählen und per verschicktem Symbolzeichen, in deren Bett liegt und sich höchstens zehn Minuten später auf leisen Sohlen wieder auf den Nachhauseweg macht.
Ich gebe zu, vielleicht sehe ich das auch ein bisschen zu streng. Oder zu eng. Die Grenzen verschwimmen da ja manchmal auch ein bisschen. Achtsamkeit, überlegtes Handeln und gewisse Erfahrungen verleiten mich allerdings auch nicht gerade dazu diese Nachrichten mit anderen Augen oder anderen Empfindungen ansehen zu können. Und damit meine ich insbesondere auch die nächtlichen Plagegeister unter den Nachrichtenschreibern, deren Texte ich hier sicherlich nicht extra noch zitieren brauche. Vielleicht fühlen sich einige in der Dunkelheit wohler als beim grellen Sonnenschein des Tageslichts wo es keine Versteckmöglichkeiten gibt und man dem Warten auf Antwort ganz anders ausgeliefert ist als zu nachtschlafender Zeit. Vielleicht gibt die Nacht ihnen den Mut, den sie tagsüber nicht aufbringen können. Oder vielleicht haben sie nachts die Ruhe und die Zeit zu schreiben, die ihnen tagsüber fehlt.
Sodann versuche ich mich also in Nachsicht zu üben. Wenngleich mir klar ist, dass mir das nicht ab sofort gelingen wird. Aber vielleicht fange ich mit einem Schmunzeln an und versuche mich langsam zu steigern. Und wer weiß, denn schließlich kann keiner von uns wissen was als nächstes passiert, vielleicht werde ich trotz größter Beherrschung auch irgendwann mal wieder eine Nachricht verschicken, die der Empfänger, aus welchem Grund auch immer, als unpassend empfindet. Aber zumindest ich bin dann das losgeworden was mir schon lange auf dem Herzen lag. Egal zu welcher Zeit. In diesem Sinne: have fun, lovers. Enjoy life. Always. No matter whatever you do.
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