Kinder, da habe ich doch kürzlich von einem spannenden Experiment
gehört. Eine Frau hat sich über zwei Jahre hinweg mit fünf Männern
gleichzeitig getroffen. Warum eigentlich nicht, fragen sich die einen?
Aber warum hat sie das getan werden sich wiederum die anderen irritiert
und vielleicht auch gleichsam interessiert fragen? Nun, ich erzähle es
Euch. Ihr Ehemann hatte sie über Jahre hinweg betrogen. Als sie das
herausgefand, brach eine Welt für sie zusammen. Sie trennte sich von ihm
und stand vor der Wahl: in Schockstarre verfallen und depressiv werden.
Oder sich dem Leben stellen und auf Sinnsuche gehen. Und das machen
worauf sie lange Zeit verzichtet hatte. Und so ist diese Frau zur
Lebenskünstlerin geworden.
Sicher, dafür braucht man einen starken Willen und wie lange sie tatsächlich dafür gebraucht hat sich FÜR das Leben und FÜR all das was sie noch nicht kannte zu entscheiden habe ich in dem kurzen Beitrag nicht erfahren können. Und auch nicht ob ihr jemand dabei geholfen hat. Vielleicht hat auch sie das eine ganze Weile und sicherlich große Mühe gekostet und sie ist nicht am Abend der Trennung ihres Ehemannes eingeschlafen und am nächsten Morgen wieder aufgewacht und wusste klar für sich, dass sie sich jetzt fünf Männer suchen und ein neues Leben beginnen würde. Solche Entscheidungen müssen meist etwas reifen. Aber sie hat sich entschieden. Für das Neue. Für das Unbekannte. Und dafür einen neuen Sinn zu finden. Sie hat sich für das Leben entschieden. Oder wie Barney Stinson aus How I Met Your Mother gerne betont: „Neu ist immer besser.“
So begann sie also ihre Suche nach den fünf Männern mit denen sie sich fortan vergnügen würde. Sie fand sie online, in Internet-Foren und in Partnerbörsen, sie fand sie beim Ausgehen in Bars, beim Feiern und Tanzen. Kurzum, sie fand sie überall dort wo sie nach ihnen suchte. Und als sie die fünf Männer für ihr Projekt, wie sie es heute nennt, gefunden hatte, fing sie an sich mit allen fünf Männern gleichzeitig zu treffen. Dabei legte sie großen Wert darauf, dass sie jeden von diesen fünf Männern mindestens alle zwei Wochen traf, dass sie mit jedem eine bestimmte Verbindung hatte, eine bestimmte Leidenschaft teilte, und dass jeder von den anderen Männern wusste.
Sie berichtete, dass sie in diesen zwei Jahren wahnsinnig viel über Männer gelernt hat, dass es in den jeweiligen „Beziehungen“ wichtig und gut war Regeln zu haben und dass es ihr gut getan hat und sie so auch über den Schmerz hinweg gekommen ist, den sie durch ihren Partner erfahren hat. Dass sie sich neu gefunden hat. Und sie so viel neuen Sinn für sich und ihr Leben gefunden hat und dass sie um die besten Erfahrungen reicher ist, die sie ohne den Verlust und die damit einhergehenden Veränderungen niemals gewagt hätte.
Manchmal fällt es mir schwer diese Geschichten von Menschen die aus einer Krise, die sie gemeistert haben, größer und stärker hervorgetreten sind als sie es vorher waren zu glauben und auf mich umzumünzen. Und ich finde das Wort ummünzen total doof, aber dummerweise fällt mir gerade kein besseres ein. Gerade an dunklen Tagen finde ich es schwierig mir vorzustellen, dass ich das auch kann und denke oft „Nervt jemand anderen. Die Story habe ich in anderer Form schon eine Milliarde Mal gehört.“ Aber an anderen Tagen denke ich: „Aha. Es muss gar nicht Schema F sein mit dem ich mein Leben verändern und vielleicht den verloren geglaubten Sinn finden kann. Aber ich kann ein für mich passendes Schema dessen Namen ich noch nicht kenne finden und damit den gerade für mich fehlenden neuen Sinn schaffen. Ich kann mich auf meine eigene Sinnsuche begeben.“
Ich glaube, dass viel von dem was wir verändern können und verändern wollen bereits in uns drin steckt. Und dass wir manchmal aber auch erst wieder an das versteckte Gold gelangen müssen, das ziemlich gut verschüttet in der dunklen Goldmine im noch viel dunkleren unüberschaubaren Bergwerk zwischen Geröll und Steinen liegt. Und wir brauchen manchmal die richtige Hilfe um das Gold zu finden. Und auch den richtigen Ort und den richtigen Zeitpunkt um das Gold dort zu verkaufen wo es den Preis erzielt, den es tatsächlich wert ist. Manchmal wissen wir aber gar nicht wie kostbar unsere Schmuckstücke tatsächlich sind. Und verkaufen unsere Schätze daher oftmals unter Wert. Wir können jedoch wieder lernen wie unentbehrlich und wertvoll das Gold ist, das wir unter oftmals schwersten Bedingungen geschürft haben. Und wo wir es verkaufen müssen, und an wen. Und was wir mit dem Gewinn machen wollen.
Manchmal können wir vor lauter Dunkelheit nicht mehr sehen wo sich die Taschenlampe befindet mit der wir den Lichtschalter für das eigentlich recht gut ausgeleuchtete Bergwerk finden. Wenn uns allerdings jemand an die Hand nimmt fühlen wir uns nicht mehr ganz so allein und die Wahrscheinlichkeit wird größer, dass wir irgendwann nicht nur die Taschenlampe alleine finden, sondern auch lernen, wie wir Gold schürfen und es zu einem angemessenen Preis verkaufen können. Und wenn es am Ende einfach nur die richtige Brille ist, die wir benötigen, um auch im Dunkeln wieder klar sehen zu können, selbst dann wenn es scheint als könnten wir nichts, aber auch gar nichts mehr erkennen.
Suchen. Finden. Ausprobieren. Die Sinnsuche des Lebens. Wer kennt sie nicht. Und es wird sich doch immer wieder verschieben. Das ist anstrengend. Und es nervt. Aber so dunkel manche Schächte auch sind, es liegen überall Taschenlampen.
Die Frau mit den fünf Männern entwickelte ihre eigene Überlebensstrategie. Natürlich fand das nicht jeder in ihrem Umfeld toll, oder gut, oder richtig. Aber es war ihre Entscheidung. Und es musste sich für sie richtig anfühlen. Niemand kann den Schmerz eines Anderen zu hundert Prozent nachfühlen. Aber sie hat ihren Schmerz überwunden. Dazu gelernt, sich ausprobiert, einen neuen Sinn gefunden, wenn nicht gleich mehrere auf einmal. Die Stärke die sie dazu gebraucht hat, hat sie auch in sich selbst gefunden. Weil sie in sich hinein gehört und sich dann mutig hinausgewagt hat. Zurück aufs Hochseil, durch den brennenden Reifen, aufs Trapez.
Alles was sie bisher nicht getan hatte, an allen Stellen an denen sie vielleicht zurückgesteckt, sich etwas nicht getraut, sich vielleicht auch aus Gründen des Gefallenwollens verleugnet oder versteckt hatte, all das tat sie von nun an. Und nicht nur mit einem, sondern mit fünf Männern gleichzeitig. Schließlich wollten gleich mehrere, so viele Bedürfnisse, die so lange im Dunkeln brach gelegen hatten, gestillt und gleichsam erforscht und befriedigt werden.
Worum geht es wirklich im Leben? Und verändert sich das nicht doch immer wieder? Können wir immer wieder einen neuen Sinn finden auch wenn wir glauben unser Leben hätte seinen Sinn verloren? Besteht darin die eigentliche Lebenskunst? DIE KUNST ZU LEBEN? Ist ein Lebenskünstler in der Tat und damit im wahrsten Sinne des Wortes ein Artist der sodenn er seinen Halt verliert sich neuen Halt und sich damit verbunden auch einen neuen Sinn sucht? Damit er am Ende wieder in sein eigenes Gleichgewicht findet auch wenn es kurz so scheinen mag als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Ein echter Lebenskünstler greift wohl immer wieder zurück zu seinen wahren künstlerischen Fähigkeiten und schwingt sich zurück in die Manege, sucht sich ein neues Seil zum balancieren, ein neues Trampolin zum springen, ein neues Zirkuspferd zu dressieren. So sinnlos es am Anfang vielleicht auch immer wieder erscheinen mag sich erneut durch den brennenden Reifen zu wagen, vor Publikum zu jonglieren, auf dem Einrad zu fahren, so ungelenk man sich gerade zu Beginn bei alledem fühlt, so ergibt sich doch genau daraus immer wieder ein neuer Sinn.
Niemand sagt dies sei einfach. Ich erwähnte es schon oft in meinen früheren Beiträgen. „Es tut weh zu wachsen. Wer sagt es wäre nicht so der lügt.“, zitierte ich jüngst wieder Meredith Grey aus Grey’s Anatomy. Und kein Künstler dieser Welt, kein Hochseiltänzer, Artist, Akrobat, Dompteur, kommt ohne Blessuren davon. Wir alle haben Wunden und Narben, offene oder versteckte, so gut wie immer eigentlich beides. Aber wir können sie uns angucken und uns daran erinnern woher wir sie haben. Ob wir unachtsam waren, uns jemand geschubst hat oder wir es einfach nicht besser wussten. Und wir können daraus lernen und uns beim nächsten Mal daran erinnern wenn wir einen Schritt vor dem nächsten auf dem Hochseil setzen, durch den brennenden Reifen springen oder dem Zirkuspferd versuchen neue publikumswirksame Tricks beizubringen. Was hat beim letzten Mal nicht funktioniert? Und warum? Und wie können wir es jetzt besser machen, anders machen, es so machen, es auf eine neue Art versuchen mit der es uns besser gelingt?
Ein wahrer Lebenskünstler führt wahrscheinlich das beste Leben von allen. Auch wenn es sich für ihn oder sie selbst oft kaum so anfühlen mag. Aber in der stetigen Veränderung liegt oftmals das was ein ausgefülltes Leben ausmacht. Und was ein wahres Künstlerherz immer voller Aufregung, Spannung und Abenteuerlust schlagen lassen wird. In dem stetigen sich erneut auf die Suche begeben, dem Leben so schwer es auch scheinen mag immer wieder neuen Sinn geben, im stets so anstrengenden Aufstehen nach dem Hinfallen. Und zwar aus dem Grund weil es sich so sehr lohnen kann. Und weil wir nie wissen können wozu etwas gut war und was als nächstes passiert.
Und so halte ich es heute mit der fabelhaften Viola Davis, die die beste Dankesrede auf der diesjährigen Oscar-Verleihung gehalten und die folgenden hochgradig wertvollen Worte gesagt hat: „I’m so glad I became an artist. And thank God I did. Because we are the only profession who celebrates what it means to live a life.“
In diesem Sinne: Wenn eine Tür sich schließt, dann öffnet sich ein Fenster. Und das Künstlerherz tief in uns Lebenskünstlern drin findet es manchmal vielleicht sogar spannender wenngleich auch sehr viel abenteuerlicher sich mit einem Bettlaken aus diesem geöffneten Fenster abzuseilen als den einfachen Weg durch die Tür zu gehen bei dem wir aber bisher immer nur die unebenen Stufen der alten Holztreppe hinunterrutscht sind und uns die Knie aufgeschlagen haben.
Und nun reicht es auch mit den Metaphern, für heute, wenngleich ich sie liebe und sie uns oft besser verdeutlichen können was wir sagen wollen wenn wir vor lauter Dunkelheit wieder einmal nicht die Taschenlampe finden können.
Have an enchanting saturday night, lovers. Enjoy everything you do with all your heart.
Sicher, dafür braucht man einen starken Willen und wie lange sie tatsächlich dafür gebraucht hat sich FÜR das Leben und FÜR all das was sie noch nicht kannte zu entscheiden habe ich in dem kurzen Beitrag nicht erfahren können. Und auch nicht ob ihr jemand dabei geholfen hat. Vielleicht hat auch sie das eine ganze Weile und sicherlich große Mühe gekostet und sie ist nicht am Abend der Trennung ihres Ehemannes eingeschlafen und am nächsten Morgen wieder aufgewacht und wusste klar für sich, dass sie sich jetzt fünf Männer suchen und ein neues Leben beginnen würde. Solche Entscheidungen müssen meist etwas reifen. Aber sie hat sich entschieden. Für das Neue. Für das Unbekannte. Und dafür einen neuen Sinn zu finden. Sie hat sich für das Leben entschieden. Oder wie Barney Stinson aus How I Met Your Mother gerne betont: „Neu ist immer besser.“
So begann sie also ihre Suche nach den fünf Männern mit denen sie sich fortan vergnügen würde. Sie fand sie online, in Internet-Foren und in Partnerbörsen, sie fand sie beim Ausgehen in Bars, beim Feiern und Tanzen. Kurzum, sie fand sie überall dort wo sie nach ihnen suchte. Und als sie die fünf Männer für ihr Projekt, wie sie es heute nennt, gefunden hatte, fing sie an sich mit allen fünf Männern gleichzeitig zu treffen. Dabei legte sie großen Wert darauf, dass sie jeden von diesen fünf Männern mindestens alle zwei Wochen traf, dass sie mit jedem eine bestimmte Verbindung hatte, eine bestimmte Leidenschaft teilte, und dass jeder von den anderen Männern wusste.
Sie berichtete, dass sie in diesen zwei Jahren wahnsinnig viel über Männer gelernt hat, dass es in den jeweiligen „Beziehungen“ wichtig und gut war Regeln zu haben und dass es ihr gut getan hat und sie so auch über den Schmerz hinweg gekommen ist, den sie durch ihren Partner erfahren hat. Dass sie sich neu gefunden hat. Und sie so viel neuen Sinn für sich und ihr Leben gefunden hat und dass sie um die besten Erfahrungen reicher ist, die sie ohne den Verlust und die damit einhergehenden Veränderungen niemals gewagt hätte.
Manchmal fällt es mir schwer diese Geschichten von Menschen die aus einer Krise, die sie gemeistert haben, größer und stärker hervorgetreten sind als sie es vorher waren zu glauben und auf mich umzumünzen. Und ich finde das Wort ummünzen total doof, aber dummerweise fällt mir gerade kein besseres ein. Gerade an dunklen Tagen finde ich es schwierig mir vorzustellen, dass ich das auch kann und denke oft „Nervt jemand anderen. Die Story habe ich in anderer Form schon eine Milliarde Mal gehört.“ Aber an anderen Tagen denke ich: „Aha. Es muss gar nicht Schema F sein mit dem ich mein Leben verändern und vielleicht den verloren geglaubten Sinn finden kann. Aber ich kann ein für mich passendes Schema dessen Namen ich noch nicht kenne finden und damit den gerade für mich fehlenden neuen Sinn schaffen. Ich kann mich auf meine eigene Sinnsuche begeben.“
Ich glaube, dass viel von dem was wir verändern können und verändern wollen bereits in uns drin steckt. Und dass wir manchmal aber auch erst wieder an das versteckte Gold gelangen müssen, das ziemlich gut verschüttet in der dunklen Goldmine im noch viel dunkleren unüberschaubaren Bergwerk zwischen Geröll und Steinen liegt. Und wir brauchen manchmal die richtige Hilfe um das Gold zu finden. Und auch den richtigen Ort und den richtigen Zeitpunkt um das Gold dort zu verkaufen wo es den Preis erzielt, den es tatsächlich wert ist. Manchmal wissen wir aber gar nicht wie kostbar unsere Schmuckstücke tatsächlich sind. Und verkaufen unsere Schätze daher oftmals unter Wert. Wir können jedoch wieder lernen wie unentbehrlich und wertvoll das Gold ist, das wir unter oftmals schwersten Bedingungen geschürft haben. Und wo wir es verkaufen müssen, und an wen. Und was wir mit dem Gewinn machen wollen.
Manchmal können wir vor lauter Dunkelheit nicht mehr sehen wo sich die Taschenlampe befindet mit der wir den Lichtschalter für das eigentlich recht gut ausgeleuchtete Bergwerk finden. Wenn uns allerdings jemand an die Hand nimmt fühlen wir uns nicht mehr ganz so allein und die Wahrscheinlichkeit wird größer, dass wir irgendwann nicht nur die Taschenlampe alleine finden, sondern auch lernen, wie wir Gold schürfen und es zu einem angemessenen Preis verkaufen können. Und wenn es am Ende einfach nur die richtige Brille ist, die wir benötigen, um auch im Dunkeln wieder klar sehen zu können, selbst dann wenn es scheint als könnten wir nichts, aber auch gar nichts mehr erkennen.
Suchen. Finden. Ausprobieren. Die Sinnsuche des Lebens. Wer kennt sie nicht. Und es wird sich doch immer wieder verschieben. Das ist anstrengend. Und es nervt. Aber so dunkel manche Schächte auch sind, es liegen überall Taschenlampen.
Die Frau mit den fünf Männern entwickelte ihre eigene Überlebensstrategie. Natürlich fand das nicht jeder in ihrem Umfeld toll, oder gut, oder richtig. Aber es war ihre Entscheidung. Und es musste sich für sie richtig anfühlen. Niemand kann den Schmerz eines Anderen zu hundert Prozent nachfühlen. Aber sie hat ihren Schmerz überwunden. Dazu gelernt, sich ausprobiert, einen neuen Sinn gefunden, wenn nicht gleich mehrere auf einmal. Die Stärke die sie dazu gebraucht hat, hat sie auch in sich selbst gefunden. Weil sie in sich hinein gehört und sich dann mutig hinausgewagt hat. Zurück aufs Hochseil, durch den brennenden Reifen, aufs Trapez.
Alles was sie bisher nicht getan hatte, an allen Stellen an denen sie vielleicht zurückgesteckt, sich etwas nicht getraut, sich vielleicht auch aus Gründen des Gefallenwollens verleugnet oder versteckt hatte, all das tat sie von nun an. Und nicht nur mit einem, sondern mit fünf Männern gleichzeitig. Schließlich wollten gleich mehrere, so viele Bedürfnisse, die so lange im Dunkeln brach gelegen hatten, gestillt und gleichsam erforscht und befriedigt werden.
Worum geht es wirklich im Leben? Und verändert sich das nicht doch immer wieder? Können wir immer wieder einen neuen Sinn finden auch wenn wir glauben unser Leben hätte seinen Sinn verloren? Besteht darin die eigentliche Lebenskunst? DIE KUNST ZU LEBEN? Ist ein Lebenskünstler in der Tat und damit im wahrsten Sinne des Wortes ein Artist der sodenn er seinen Halt verliert sich neuen Halt und sich damit verbunden auch einen neuen Sinn sucht? Damit er am Ende wieder in sein eigenes Gleichgewicht findet auch wenn es kurz so scheinen mag als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Ein echter Lebenskünstler greift wohl immer wieder zurück zu seinen wahren künstlerischen Fähigkeiten und schwingt sich zurück in die Manege, sucht sich ein neues Seil zum balancieren, ein neues Trampolin zum springen, ein neues Zirkuspferd zu dressieren. So sinnlos es am Anfang vielleicht auch immer wieder erscheinen mag sich erneut durch den brennenden Reifen zu wagen, vor Publikum zu jonglieren, auf dem Einrad zu fahren, so ungelenk man sich gerade zu Beginn bei alledem fühlt, so ergibt sich doch genau daraus immer wieder ein neuer Sinn.
Niemand sagt dies sei einfach. Ich erwähnte es schon oft in meinen früheren Beiträgen. „Es tut weh zu wachsen. Wer sagt es wäre nicht so der lügt.“, zitierte ich jüngst wieder Meredith Grey aus Grey’s Anatomy. Und kein Künstler dieser Welt, kein Hochseiltänzer, Artist, Akrobat, Dompteur, kommt ohne Blessuren davon. Wir alle haben Wunden und Narben, offene oder versteckte, so gut wie immer eigentlich beides. Aber wir können sie uns angucken und uns daran erinnern woher wir sie haben. Ob wir unachtsam waren, uns jemand geschubst hat oder wir es einfach nicht besser wussten. Und wir können daraus lernen und uns beim nächsten Mal daran erinnern wenn wir einen Schritt vor dem nächsten auf dem Hochseil setzen, durch den brennenden Reifen springen oder dem Zirkuspferd versuchen neue publikumswirksame Tricks beizubringen. Was hat beim letzten Mal nicht funktioniert? Und warum? Und wie können wir es jetzt besser machen, anders machen, es so machen, es auf eine neue Art versuchen mit der es uns besser gelingt?
Ein wahrer Lebenskünstler führt wahrscheinlich das beste Leben von allen. Auch wenn es sich für ihn oder sie selbst oft kaum so anfühlen mag. Aber in der stetigen Veränderung liegt oftmals das was ein ausgefülltes Leben ausmacht. Und was ein wahres Künstlerherz immer voller Aufregung, Spannung und Abenteuerlust schlagen lassen wird. In dem stetigen sich erneut auf die Suche begeben, dem Leben so schwer es auch scheinen mag immer wieder neuen Sinn geben, im stets so anstrengenden Aufstehen nach dem Hinfallen. Und zwar aus dem Grund weil es sich so sehr lohnen kann. Und weil wir nie wissen können wozu etwas gut war und was als nächstes passiert.
Und so halte ich es heute mit der fabelhaften Viola Davis, die die beste Dankesrede auf der diesjährigen Oscar-Verleihung gehalten und die folgenden hochgradig wertvollen Worte gesagt hat: „I’m so glad I became an artist. And thank God I did. Because we are the only profession who celebrates what it means to live a life.“
In diesem Sinne: Wenn eine Tür sich schließt, dann öffnet sich ein Fenster. Und das Künstlerherz tief in uns Lebenskünstlern drin findet es manchmal vielleicht sogar spannender wenngleich auch sehr viel abenteuerlicher sich mit einem Bettlaken aus diesem geöffneten Fenster abzuseilen als den einfachen Weg durch die Tür zu gehen bei dem wir aber bisher immer nur die unebenen Stufen der alten Holztreppe hinunterrutscht sind und uns die Knie aufgeschlagen haben.
Und nun reicht es auch mit den Metaphern, für heute, wenngleich ich sie liebe und sie uns oft besser verdeutlichen können was wir sagen wollen wenn wir vor lauter Dunkelheit wieder einmal nicht die Taschenlampe finden können.
Have an enchanting saturday night, lovers. Enjoy everything you do with all your heart.
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