Kinder, während sämtliche Bachelor-Kandidaten im Paradies nicht nur gegenseitig an ihren Rosen schnüffeln, wahlweise bevor oder nachdem diese in der Nacht der Rosen verteilt werden, lüsterne Zungenküsse austauschen, in Tränen, im Meer oder gleich in beidem versinken und hochemotionale Atombomben durch die Lüfte jagen, sitze ich ohne Bachelor in Hamburg an der Alster und feiere mein Single-Jubiläum. Ja, ganz recht, ich spreche die Dinge offen aus wie sie sind, auch daraus kann man einen Jahrestag machen!
Das wäre ja auch gar nicht weiter schlimm, schließlich habe ich jede Menge gute Bücher, bin viel an der frischen Luft und meine Sommersprossen versiebzehnfachen sich im Sekundentakt. Wenn, ja, wenn ich nicht stets und ständig von den skurrilsten Figuren angesprochen werden würde die die Hamburger Unterwelt zu bieten hat! Ist es denn die Möglichkeit? Da kann man ja nur zum Stubenhocker werden. Ich meine, irgendwo muss man sich ja verstecken. Oder was würdet Ihr tun?
Gerade erst diese Woche dachte ich ums erneute Mal ich bin im falschen Film!! Ich saß zur Abendstunde lesend auf einer Bank an der Alster und dachte an nichts Böses. Außer daran, dass ich mir wirklich dringend Regen wünsche, und das darf ich an dieser Stelle wahrscheinlich wirklich nicht zu laut sagen. Ist aber so, und deswegen sage ich es auch. Bevor ich jedoch mit dem Abschweifen beginnen kann, möchte ich umgehend zurück zum eigentlichen Thema kommen. Die Alster, mein Buch und ich, und genau dabei hätte es gut und gerne bleiben können. Aber da hatte ich wie so oft im Leben die Rechnung ohne den Wirt gemacht und wurde jäh in meiner Ruhe gestört als sich wie aus dem Nichts ein blonder, kurzgeschorener, schielender Spargeltarzan in neongelbem Sporttrikot mit Spuckefäden zwischen den Mundwinkeln zu mir auf die Bank setzte und mich mit unangenehmem Stielaugenblick fragte: „Hallo, darf man Sie noch kennenlernen?“ Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und fragte möglichst freundlich aber durchaus ablehnend „Wie bitte?“ damit er es sich noch einmal anders überlegen könnte. Aber nein, er wiederholte sich und fragte: „Darf man Sie noch kennenlernen?“ Ich wiederum fragte mich warum mich das kein attraktiver Typ fragen kann, und wo ist eigentlich Paul Janke wenn man ihn braucht?, und lehnte höflich ab. Daraufhin ging er gottseidank weiter. Beziehungsweise, er rannte. Wahrscheinlich zur nächsten Bank. Oder nach Hause wo Mutti mit einem Toast Hawaii auf ihn wartete. Oh man!! Was stimmt nicht mit mir?! Oder ist die Frage falsch rum gestellt?
Wenn Ihr nun jedoch denkt, das sei es schon gewesen, dann irrt Ihr gewaltig. Dann seid Ihr es die an dieser Stelle die Rechnung ohne den Wirt gemacht habt. Denn nur einen Abend später und nur eine Bank weiter saß ich am darauffolgenden Tag zur gleichen Zeit mit meinem Buch und erhoffte mir von meiner Freundin der Alster eine kühle Sommerbrise als ich aus dem Augenwinkel sah wie ein Typ in blauem Sporttrikot anhielt und auf meine Bank zusteuerte. Da ich dem Leben sämtliche Überraschungen überlassen und an das Gute glauben will, ahnte ich nichts böses und vertiefte mich in die Seiten meines Buches „Mein Sommer mit Nora,“ eine fabelhafte Hommage an Nora Ephron die mit „Schlaflos in Seattle“, „E-Mail für Dich“ und „Harry und Sally“ romantische Klassiker für die Ewigkeit geschaffen hat. Warum sollte nicht auch mir ein Sommermärchen mit berauschendem Happy End widerfahren? Just bemerkte ich wie der blaugewandete Möchtegern-Athlet sich neben mich auf die Bank bemühte und umgehend die folgenden Worte an mich richtete: „Entschuldigung, darf man Sie noch kennenlernen?“ Ehe ich wusste wie mir geschah hörte ich mich antworten: „Hören Sie, das haben Sie mich bereits gestern Abend gefragt. Und ich habe Ihnen bereits gestern Abend gesagt, dass die Antwort Nein lautet.“ – „Ach so, ja, ich glaube ich erinnere mich. Aber ich dachte, die Antwort galt vielleicht nur für gestern Abend.“ – „Nein. Die Antwort gilt für alle Abende. Vielen Dank.“ So höflich aber gleichsam so bestimmt wie möglich wandte ich mich nach meiner Abfuhr an den Silberblick-Spuckefäden-Stielaugenblick-Mann wieder der Hommage an Nora Ephron zu. Doch während dieser wie am Vorabend von dannen rannte und alsbald zwischen den Bäumen verschwunden war, musste ich dieses Mal so heftig lachen, dass die Hauptcharaktere Molly Hallberg und Cameron Duncan noch eine Weile ohne mich durch die Straßen von New York ziehen mussten. Himmel hilf! Was stimmt nicht mit ihm?!
Heute Abend bin ich klüger. Ich habe zwar das gleiche Buch dabei, nur noch wenige Seiten trennen mich von einem sicherlich anrührenden Schlussakt, aber ich sitze unverkennbar entfernt von den vorabendlichen Szenen des Schreckens. Und werde gottseidank nicht noch einmal von dem unerschrockenen Rächer der Rosenlosen behelligt. Wäre ich doch bloß die neue Bachelorette vom RTL geworden! Dann würden mir solche Brimbamborien sicher erspart bleiben! Aber das Rennen um die Neubesetzung des diesjährigen Fernsehsommermärchens habe ich leider auch in diesem Jahr nicht gemacht. Da hat sich der RTL der von Bachelor Daniel Völz verschmähten und frühzeitig aussortierten Nadine Klein bemächtigt. Und dabei hatte ich dieses Mal per orakelhafter Weissagung nicht nur meine Chancen prophezeien lassen und ein vielversprechendes Ergebnis erhalten, nein, ich hatte auch bei meiner Bewerbung keinen Zweifel daran gelassen, dass nur ich die einzig wahre Bachelorette verkörpere! Aber wem erzähle ich das. Es hat trotzdem nicht geklappt. Für meine Fernsehkarriere sehe ich langsam schwarz. Naja, Hauptsache nicht neongelb.
Neben mir nimmt ein herzliches älteres Pärchen Platz das mich höflich begrüßt. Die beiden unterhalten sich angeregt und blicken den Segelbooten beim Manöver und den Ruderern beim Schlag halten zu. Die Alster ist ein fabelhafter Ort. Später verabschieden sich die beiden mit den Worten „Wiederschau‘n. Wir wünschen Ihnen einen schönen Abend!“ freundlich lächelnd und liebevoll von mir. Die beiden erheben sich behutsam und spazieren Hand in Hand zum Abendessen.
Als sich eine Weile später eine ältere Dame neben mich setzt und mich begrüßt fällt mir beim Sinnieren über die Zeilen in meinem Buch auf, dass wir in exakt den gleichen Farben gekleidet sind. Sie trägt eine langärmelige weiße Bluse, ich trage ein kurzärmeliges weißes T-Shirt. Sie trägt eine lange königsblaue Hose, ich trage kurze königsblaue Shorts. Sie trägt silberfarbene geschlossene Pumps, ich trage silberfarbene Birkenstocks. Allein ihr Lippenstift ist in einem dunkleren Rotton gehalten als meiner der jedoch um diese Zeit längst verblasst ist. Und während ich das bemerke komme ich nicht umhin mich zu fragen ob ich in ihrem Alter auch allein, noch immer allein, immer allein geblieben an der Alster sitze und auf das Treiben auf dem Wasser schauen werde? Oder entschwinde ich Hand in Hand mit meinem Lebenspartner zum Dinner? Selbst wenn ich bis dahin doch noch Bachelorette werden sollte, ich kann es nicht wissen. Denn auch wenn ich noch so viele Orakel befragen würde, weiß diese Antwort sicher nicht einmal der Abendwind.
Also kann ich mich wohl nur weiterhin den Irrungen und Wirrungen des Lebens auch außerhalb meiner Bücher widmen und auf mein eigenes sagenumwobenes Happy End hoffen. Wenn ich mich jedoch um dem Alleinsein zu entgehen am Ende doch mit dem Silberblick-Spuckefäden-Stielaugenblick-Mann einlassen muss, dann wüsste ich so oder so wie ich mich entscheiden würde.
Heute ist mein Single-Jubiläum. Mir geht es gut. Ich habe mich selbst. Ich habe die Alster. Ich bin frei. Vielleicht ist das viel mehr als ich denke und vielleicht bin ich viel glücklicher als ich ahne.
In diesem Sinne: Ich bin bereit. Have a beautiful friday, lovers! Stay open. Lightning could strike. Anytime. Always.
Das wäre ja auch gar nicht weiter schlimm, schließlich habe ich jede Menge gute Bücher, bin viel an der frischen Luft und meine Sommersprossen versiebzehnfachen sich im Sekundentakt. Wenn, ja, wenn ich nicht stets und ständig von den skurrilsten Figuren angesprochen werden würde die die Hamburger Unterwelt zu bieten hat! Ist es denn die Möglichkeit? Da kann man ja nur zum Stubenhocker werden. Ich meine, irgendwo muss man sich ja verstecken. Oder was würdet Ihr tun?
Gerade erst diese Woche dachte ich ums erneute Mal ich bin im falschen Film!! Ich saß zur Abendstunde lesend auf einer Bank an der Alster und dachte an nichts Böses. Außer daran, dass ich mir wirklich dringend Regen wünsche, und das darf ich an dieser Stelle wahrscheinlich wirklich nicht zu laut sagen. Ist aber so, und deswegen sage ich es auch. Bevor ich jedoch mit dem Abschweifen beginnen kann, möchte ich umgehend zurück zum eigentlichen Thema kommen. Die Alster, mein Buch und ich, und genau dabei hätte es gut und gerne bleiben können. Aber da hatte ich wie so oft im Leben die Rechnung ohne den Wirt gemacht und wurde jäh in meiner Ruhe gestört als sich wie aus dem Nichts ein blonder, kurzgeschorener, schielender Spargeltarzan in neongelbem Sporttrikot mit Spuckefäden zwischen den Mundwinkeln zu mir auf die Bank setzte und mich mit unangenehmem Stielaugenblick fragte: „Hallo, darf man Sie noch kennenlernen?“ Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und fragte möglichst freundlich aber durchaus ablehnend „Wie bitte?“ damit er es sich noch einmal anders überlegen könnte. Aber nein, er wiederholte sich und fragte: „Darf man Sie noch kennenlernen?“ Ich wiederum fragte mich warum mich das kein attraktiver Typ fragen kann, und wo ist eigentlich Paul Janke wenn man ihn braucht?, und lehnte höflich ab. Daraufhin ging er gottseidank weiter. Beziehungsweise, er rannte. Wahrscheinlich zur nächsten Bank. Oder nach Hause wo Mutti mit einem Toast Hawaii auf ihn wartete. Oh man!! Was stimmt nicht mit mir?! Oder ist die Frage falsch rum gestellt?
Wenn Ihr nun jedoch denkt, das sei es schon gewesen, dann irrt Ihr gewaltig. Dann seid Ihr es die an dieser Stelle die Rechnung ohne den Wirt gemacht habt. Denn nur einen Abend später und nur eine Bank weiter saß ich am darauffolgenden Tag zur gleichen Zeit mit meinem Buch und erhoffte mir von meiner Freundin der Alster eine kühle Sommerbrise als ich aus dem Augenwinkel sah wie ein Typ in blauem Sporttrikot anhielt und auf meine Bank zusteuerte. Da ich dem Leben sämtliche Überraschungen überlassen und an das Gute glauben will, ahnte ich nichts böses und vertiefte mich in die Seiten meines Buches „Mein Sommer mit Nora,“ eine fabelhafte Hommage an Nora Ephron die mit „Schlaflos in Seattle“, „E-Mail für Dich“ und „Harry und Sally“ romantische Klassiker für die Ewigkeit geschaffen hat. Warum sollte nicht auch mir ein Sommermärchen mit berauschendem Happy End widerfahren? Just bemerkte ich wie der blaugewandete Möchtegern-Athlet sich neben mich auf die Bank bemühte und umgehend die folgenden Worte an mich richtete: „Entschuldigung, darf man Sie noch kennenlernen?“ Ehe ich wusste wie mir geschah hörte ich mich antworten: „Hören Sie, das haben Sie mich bereits gestern Abend gefragt. Und ich habe Ihnen bereits gestern Abend gesagt, dass die Antwort Nein lautet.“ – „Ach so, ja, ich glaube ich erinnere mich. Aber ich dachte, die Antwort galt vielleicht nur für gestern Abend.“ – „Nein. Die Antwort gilt für alle Abende. Vielen Dank.“ So höflich aber gleichsam so bestimmt wie möglich wandte ich mich nach meiner Abfuhr an den Silberblick-Spuckefäden-Stielaugenblick-Mann wieder der Hommage an Nora Ephron zu. Doch während dieser wie am Vorabend von dannen rannte und alsbald zwischen den Bäumen verschwunden war, musste ich dieses Mal so heftig lachen, dass die Hauptcharaktere Molly Hallberg und Cameron Duncan noch eine Weile ohne mich durch die Straßen von New York ziehen mussten. Himmel hilf! Was stimmt nicht mit ihm?!
Heute Abend bin ich klüger. Ich habe zwar das gleiche Buch dabei, nur noch wenige Seiten trennen mich von einem sicherlich anrührenden Schlussakt, aber ich sitze unverkennbar entfernt von den vorabendlichen Szenen des Schreckens. Und werde gottseidank nicht noch einmal von dem unerschrockenen Rächer der Rosenlosen behelligt. Wäre ich doch bloß die neue Bachelorette vom RTL geworden! Dann würden mir solche Brimbamborien sicher erspart bleiben! Aber das Rennen um die Neubesetzung des diesjährigen Fernsehsommermärchens habe ich leider auch in diesem Jahr nicht gemacht. Da hat sich der RTL der von Bachelor Daniel Völz verschmähten und frühzeitig aussortierten Nadine Klein bemächtigt. Und dabei hatte ich dieses Mal per orakelhafter Weissagung nicht nur meine Chancen prophezeien lassen und ein vielversprechendes Ergebnis erhalten, nein, ich hatte auch bei meiner Bewerbung keinen Zweifel daran gelassen, dass nur ich die einzig wahre Bachelorette verkörpere! Aber wem erzähle ich das. Es hat trotzdem nicht geklappt. Für meine Fernsehkarriere sehe ich langsam schwarz. Naja, Hauptsache nicht neongelb.
Neben mir nimmt ein herzliches älteres Pärchen Platz das mich höflich begrüßt. Die beiden unterhalten sich angeregt und blicken den Segelbooten beim Manöver und den Ruderern beim Schlag halten zu. Die Alster ist ein fabelhafter Ort. Später verabschieden sich die beiden mit den Worten „Wiederschau‘n. Wir wünschen Ihnen einen schönen Abend!“ freundlich lächelnd und liebevoll von mir. Die beiden erheben sich behutsam und spazieren Hand in Hand zum Abendessen.
Als sich eine Weile später eine ältere Dame neben mich setzt und mich begrüßt fällt mir beim Sinnieren über die Zeilen in meinem Buch auf, dass wir in exakt den gleichen Farben gekleidet sind. Sie trägt eine langärmelige weiße Bluse, ich trage ein kurzärmeliges weißes T-Shirt. Sie trägt eine lange königsblaue Hose, ich trage kurze königsblaue Shorts. Sie trägt silberfarbene geschlossene Pumps, ich trage silberfarbene Birkenstocks. Allein ihr Lippenstift ist in einem dunkleren Rotton gehalten als meiner der jedoch um diese Zeit längst verblasst ist. Und während ich das bemerke komme ich nicht umhin mich zu fragen ob ich in ihrem Alter auch allein, noch immer allein, immer allein geblieben an der Alster sitze und auf das Treiben auf dem Wasser schauen werde? Oder entschwinde ich Hand in Hand mit meinem Lebenspartner zum Dinner? Selbst wenn ich bis dahin doch noch Bachelorette werden sollte, ich kann es nicht wissen. Denn auch wenn ich noch so viele Orakel befragen würde, weiß diese Antwort sicher nicht einmal der Abendwind.
Also kann ich mich wohl nur weiterhin den Irrungen und Wirrungen des Lebens auch außerhalb meiner Bücher widmen und auf mein eigenes sagenumwobenes Happy End hoffen. Wenn ich mich jedoch um dem Alleinsein zu entgehen am Ende doch mit dem Silberblick-Spuckefäden-Stielaugenblick-Mann einlassen muss, dann wüsste ich so oder so wie ich mich entscheiden würde.
Heute ist mein Single-Jubiläum. Mir geht es gut. Ich habe mich selbst. Ich habe die Alster. Ich bin frei. Vielleicht ist das viel mehr als ich denke und vielleicht bin ich viel glücklicher als ich ahne.
In diesem Sinne: Ich bin bereit. Have a beautiful friday, lovers! Stay open. Lightning could strike. Anytime. Always.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen