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Der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger

Kinder, in Zeiten in denen wir begierig Ausschau halten nach einem Mann mit Pferdeschwanz, Frisur egal, gibt es einen Anwärter auf den Posten des interessantesten Mannes des Monats, den ich Euch auf keinen Fall vorenthalten möchte. Fraglich ist und bleibt allerdings ob er nach einer näheren Beschreibung auch in die Liste der Top 10 der vielversprechendsten unnahbaren Typen mit Pferdeschwanz aufgenommen wird oder ob er doch eher als einer der vielen Sonderlinge die das fabelhafte Winterhude zweifelsohne zu bieten hat in die Annalen der Stadtgeschichte eingehen wird. Ich gucke.

Der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger ist bereits in einem Alter in dem zumindest er mittlerweile graue Haare hat. So richtig alt wirkt er allerdings nicht auf mich, womit ich sagen möchte, dass er noch nicht zu den reiferen Herrschaften gehört, die sich in einigen Lokalen des Landes über einen Seniorenteller freuen dürfen. Gibt’s das in Hamburg überhaupt? Oder ist das ein Überbleibsel aus den guten alten Dorf- und Kleinstadtgefilden? Ich werde dahingehend einmal investigieren müssen. Irgendwann. Aber da ich persönlich ja nicht älter sondern nur immer jünger werde ist das für mich gerade vielleicht von noch nicht allzu großer Bedeutung. Da sollte ich mich lieber wichtigeren Dingen widmen. Und doch im Hinterkopf behalten irgendwann einmal Nachforschungen zu diesem Thema anzustellen. Natürlich nur wenn mir einmal richtig langweilig sein sollte und ich nicht mal eins im Sinn habe.

Wie der Name schon vermuten lässt hat der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger einen Pferdeschwanz, genauer gesagt hat er einen unordentlichen, struppigen, ruppigen, ungepflegten, unangenehm aussehenden, grauen Pferdeschwanz den er meist mit einem schwarzen schlichten Zopfgummi locker in den Nacken gelegt und ohne wahrscheinlich allzu großen Aufwand betrieben zu haben festgebunden hat. Kann natürlich auch sein, dass ich der Prozedur nicht genug Bedeutung beimesse, aber ich kann an dieser Stelle schließlich auch nur das beurteilen was ich sehe.

Den Pferdeschwanzträger-Spaziergänger treffe ich so oft, dass ich es kaum noch zählen kann. Denn, wie sein Name gleichsam verlauten lässt, geht er ständig spazieren. Zu jeder Zeit, ob im Morgengrauen, morgens, mittags, abends oder in der Nacht, der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger ist unterwegs. Besonders gruselig finde ich es, dass ich ihn so oft treffe, denn dann frage ich mich manchmal ob wir gar den gleichen Rhythmus haben?! Da ich aber immer etwas anderes vorhabe wenn ich ihn wieder einmal, schon wieder!, zufällig treffe, muss ich einfach davon ausgehen, dass es sich bei unseren vielen Aufeinandertreffen schlicht um Zufälle handelt.

Doch wann immer ich ihn treffe, der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger trägt nicht nur stets seinen Markenzeichen-gebenden Pferdeschwanz sondern immer auch das gleiche Outfit. Eine ausgeblichene, vielleicht auch vom vielen Spazierengehen vom Sonnenlicht verblichene grüne Jacke, die fast schon als Lodenmantel durchgehen könnte, so locker fällt sie an seinem weiterhin mit Jeans und schwarzen Halbschuhen bekleideten Leib hinab. Ein wenig schlackert sie schon um seinen Oberkörper, aber vielleicht ist das ganz einfach Teil des Looks.

Was mich aber ganz besonders irritiert ist die Art und Weise wie der Pferdeschwanz-tragende grauhaarige Mann durch die Straßen der Nachbarschaft wandelt. Stets und ständig mit sich selbst redend, sei es nun im Zwiegespräch oder vielleicht gar im Einklang mit sich selbst, bleibt er vor jedem Haus, vor jedem Eingang, vor jedem Baum, vor jeder Pflanze und vor jeder Grünfläche stehen und betrachtet das was vor ihm steht, wächst oder liegt als ob er es noch nie im Leben zuvor gesehen hätte! Und dass obwohl ich ihn an genau den gleichen Stellen schon mindestens zwanzig Mal, wenn nicht sogar öfter, stehen, gehen und staunen gesehen habe. Es wirkt nahezu so, als ob der Pferdeschwanzträger-Spaziergänger jeden Tag alles um sich herum aufs Neue entdeckt, wahrnimmt und bestaunt. Vielleicht gar so ähnlich wie in dem Film „50 erste Dates“ mit Drew Barrymore und Adam Sandler in dem Adam Sandler seine Angebetete Drew Barrymore jeden Tag aufs Neue daran erinnern muss dass die beiden sich furchtbar lieb haben, Drew Barrymore dies jedoch leider aufgrund eines Kurzzeit-Gedächtnis-Verlustes jeden Morgen aufs Neue wieder vergessen hat.

Eine Analyse aus der Ferne ist immer schwierig, also kann ich an dieser Stelle nur vermuten. Kürzlich jedoch traf ich den Pferdeschwanzträger-Spaziergänger tatsächlich sogar auch einmal im Supermarkt und auch da sprach er mit sich selbst als er seine Einkaufsliste abarbeitete. Und irgendwie machte er mir da ein wenig Angst denn er sprach so eindringlich und bedeutungsschwer mit sich selbst seine Einkaufsliste ab, dass ich gar nicht erst wissen will was er mit all den Häusern, Bäumen und Pflanzen bespricht, an denen er auf seinen tagtäglichen Spaziergängen vorbeikommt.

Aber vielleicht muss ich das auch gar nicht erfahren. Es gibt eben Dinge auf der Welt die einen nicht nur nichts angehen sondern die einen auch dann nicht heiß machen würden wenn man sie wüsste. Ist doch auch mal ganz schön.

Vielleicht hat der Pferdeschwanz-tragende Spaziergänger auch einfach eine ganz besondere Sicht auf die Welt und auf die Dinge um ihn herum. Vielleicht betrachtet er gar nicht jede Baumkrone und jede Hauswand so ausführlich wie es immer anmutet, sondern begrüßt den Himmel, die Erde, die Sonne und das Licht. Interessante Umgangsweise. Aber die Frage ist ob gerade er es vielleicht richtig macht weil er in solch einer Achtsamkeit lebt, dass wir alle neidisch sein müssten. Schließlich wissen wir ja seit neuesten gesundheitlichen Erkenntnissen, dass Achtsamkeit der Weg zu einem glücklichen Leben ist! Und wirkt er deshalb so wunderlich auf mich weil er der einzige ist, der es anders macht? Wirken immer diejenigen wunderlich die etwas anders machen als man selbst? Und warum bringt es uns durcheinander wenn jemand etwas anders macht? Einfach nur aus dem Grund weil wir selbst es nicht so machen und es vielleicht auch nicht wagen würden es auch einmal anders zu machen als die anderen?

Warum ist Anderssein immer wieder verwirrend für uns? Und ist es nicht gerade doch die Diversität die das Leben so bunt macht wie es für den Pferdeschwanzträger-Spaziergänger jeden Tag aufs Neue anmuten muss?

Wie so oft im Leben bleiben auch heute ein paar Fragen offen. Aber vielleicht bleiben sie das gar nicht und wir nehmen sie mit und sie wirken in uns nach.

Ich für meinen Teil würde den Pferdeschwanzträger-Spaziergänger an dieser Stelle zwar nicht in meine Liste der Top 10 der heißesten Junggesellen der Nachbarschaft aufnehmen, und der nächste Bachelor und damit Nachfolger des ewig seinesgleichen suchenden Paul Janke und jüngst noch immer frisch verliebten Sebastian Pannek wird er vielleicht auch nicht, aber solange er nur skurril und eben auch ein wenig sonderlich aber nicht gefährlich ist wünsche ich ihm jeden Tag neue gute Momente mit sich und unserem fabelhaft schönen Winterhude! Wenigstens einer der sich die Zeit nimmt, und nehmen will, um den schönsten Stadtteil Hamburgs zu jeder Zeit aufs Neue zu bestaunen.

Ich wette ich treffe ihn gleich auf dem Nachhauseweg.

In diesem Sinne: Have a very happy friday, lovers! Make sure to enjoy the world around you and always take a little time for all the beauty surrounding us and within.

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