Kinder, als aufmerksame Leser meiner Internet-Instanz wird Euch aufgefallen sein, dass nicht nur beim RTL bei meiner Lieblingssendung „Schwiegertochter gesucht“ sondern insbesondere auch im Schwimmbad ein Haufen merkwürdiger Menschen zu beobachten ist. Ob der Sender unserer Herzen gerade dort auf Raubzug geht um im selbsternannten, Achtung!, Haifischbecken nach den herausforderndsten Junggesellen des Landes Ausschau zu halten? Bisher habe ich bei meiner wöchentlichen Schwimmeinheit zwar noch kein Kamerateam entdecken können, aber ich kann den Leuten vom Fernsehen ja vielleicht mal den entscheidenden Hinweis geben. Wobei, wenn die gottgleiche TV-Senderanstalt schon meine Bewerbung für den Bachelor ausschlägt mit der fadenscheinigen Ausrede „die Bewerbungsfrist sei abgelaufen“, sollte ich einen Teufel tun und berichte Euch an dieser Stelle lieber erst einmal selber von einem der sonderbaren Senioren, den ich allwöchentlich versuche zu ignorieren.
Der aufgebügelte Freischwimmer kommt immer, und ich betone IMMER, auf den Glockenschlag genau durch den Einlass des Freibades über die Liegewiese zum Außenschwimmbecken. Ganz genau, das mit der Schnellschwimmerbahn. Und dem Nichtschwimmerbecken. In meiner Vorstellung war der aufgebügelte Freischwimmer früher vielleicht ein strenger Beamter, der Zucht und Ordnung nicht nur gelernt hat sondern mittlerweile mit jeder Faser seines Körpers lebt. Mit Hemd und Anzughose, Gürtel, stets penibel sauberen Halbschuhen, Regenjacke, Fahrradhelm und Rucksack und strammem Stechschritt sucht sich der rüstige Rentner nicht nur den immer gleichen Liegeplatz sondern, und darauf könnte ich schwören, auch die immer gleiche Liege aus. Vielleicht steht ja auch, wie auf vielen Bänken rund um die Alster, sein Name darauf und er muss aus dem Grund gar nicht lange suchen.
Sobald er seine Liege dann ein Stück weit von der Liegewiese entfernt hat, und zwar so weit an den Rand, dass er sich wahrscheinlich irgendwie sicherer fühlt, beginnt sein seltsames Schauspiel des Umziehens. Er zieht den Fahrradhelm vom Kopf und nimmt den Rucksack ab, öffnet seine Regenjacke und zieht sie aus, streift sich Schuhe und Strümpfe von den Füssen, schlüpft in seine mitgebrachten Badeschuhe, die er bereits vor sich hingestellt hat, legt den Gürtel ab und rollt ihn zusammen und öffnet den Reißverschluss seiner absolut knitterfreien Bundfaltenhose. Bis hierhin nicht weiter ungewöhnlich. Dann jedoch greift der wie ein Brathähnchen braungebrannte Brillenträger wieder in seinen Rucksack und holt einen Kleiderbügel heraus. Mit geübten Handgriffen streift er sich im Anschluss die Hose von den Beinen um sie anschließend exakt, und ich betone EXAKT, Bundfalte auf Bundfalte über den Hosenbügel seines mitgebrachten Schrankutensils zu legen. Erst wenn das Beinkleid richtig hängt geht es weiter mit der Choreographie, aber das kann sich an manchen Tagen trotz Geübtheit durchaus ziehen. An dieser Stelle bin ich oft an den Vater von Neil Perry aus dem Film „Der Club der toten Dichter“ erinnert, der seine Pantoffeln abends vor dem Zubettgehen haargenau nebeneinander stellt und noch mal nachjustiert, weil die Ausrichtung nicht exakt ist. Vielleicht hat der aufgebügelte Freischwimmer auch eine Militärausbildung genossen, möglich wäre diese Variante durchaus. Wenn die Hose endlich seinen Vorstellungen entsprechend tadellos auf dem Bügel hängt wird die leider nicht ausreichende Länge des Hemdes genutzt um vor Ort die Unterhose flux gegen die schwarze knappe Badehose auszuwechseln. Ich bin immer wieder dankbar, wenn ich es rechtzeitig schaffe wegzugucken. Wenn auch dieser Teil der Aneinanderreihungen geschafft ist, holt der sonnenanbetende Schwimmbadbesucher einen zweiten Bügel aus seinem Rucksack hervor, knöpft langsam sein Hemd auf und hängt auch dieses sorgfältigst auf. Anschließend werden auch die Socken, wahrscheinlich zum Auslüften, mit Wäscheklammern an einem dritten Bügel befestigt und neben Hemd und Hose in den Wind gehangen.
Die Rückseite seiner Liege, die seinen Namen (vielleicht) trägt, sieht schlussendlich aus wie das kleinste Herrenbekleidungsfachgeschäft der Welt. Alles hängt feierlich in Reih und Glied, die Schuhe ordentlich darunter platziert, nur die Regenjacke und der feinsäuberlich aufgerollte Ledergürtel finden am Ende ihren Platz im Rucksack. Sobald alles akkurat sortiert und aufgehängt wurde lehnt sich der aufgebügelte Freischwimmer jedoch nicht zurück und genießt die Sonne. Nein, er justiert weiterhin die Ausrichtung der Liege, schiebt noch ein Stück nach links, noch etwas nach hinten, wieder ein Stückchen nach rechts, noch eine Nuance nach vorne und vielleicht doch noch mal ein Schnipselchen nach links. Es ist ein sonderbares Schauspiel, das schließlich mit einem finalen Rundgang über die Liegewiese, der einer Inspektion gleichkommt, seinen vorerst letzten Höhepunkt erreicht. Fast wie ein Hund beschnüffelt und untersucht er alle Plätze rund um seinen Aufenthaltsort, wohl um sicherzugehen, dass keine unschönen Überraschungen auf ihn warten. Ab diesem Zeitpunkt tut er mir meist dann doch irgendwie ein bisschen leid und ich komme selten umhin mich zu fragen ab wann Gewohnheiten zu Lasten und Lastern werden.
Aber gut, er wird seine Gründe für seine Rituale haben. Ich höre langsam auf es verstehen zu wollen. Vor allem auch die Tatsache dass ich den leichtfüßigen Landgänger noch nie auch nur eine Sekunde haben schwimmen oder auch nur ins Wasser springen sehen.
Wie Ihr seht, ich habe ein untrügliches Gespür für Absurditäten. Vielleicht also doch was für den RTL. Skurril wird doch immer gesucht, oder? Und in der letzten Sendung von „Schwiegertochter gesucht“ am vergangenen Sonntag hätte der brutzelbraune Badegast sicher auch noch etwas lernen können! Schließlich hat Hobby-Tischler Ingo aus dem schönen Schleswig-Holstein zusammen mit seinen attraktiven Auserwählten Bügel aus Holz gebastelt!
Wenn es mit dem Bachelor vorerst! nicht für mich klappt und ich für eine erneute Bewerbung weiterhin Single bleiben muss, Mensch, das könnte schwierig werden, könnte ich um schon vorher beim Fernsehen Fuß zu fassen mein Glück nun vielleicht doch als Casting-Direktorin für „Schwiegertochter gesucht“ versuchen und meinen Hut einfach in einen anderen Ring werfen. Auch wenn es mit Sicherheit kein minderes Haifischbecken als das Schwimmbad, die Schnellschwimmerbahn oder die Teilnahme beim Bachelor mit gegenseitigem an den Haaren ziehen unter Tussis ist. Aber zumindest habe ich eine besonders feine Nase dafür wo sich die wildesten Knallfrösche tummeln, und dieses Talent sollte und darf ich dem Hauptsender der grotesken Kuriositäten nicht vorenthalten. Das wird ein Spaß!
In diesem Sinne: watch out for the strangers. Happy wednesday, lovers. Enjoy.
Der aufgebügelte Freischwimmer kommt immer, und ich betone IMMER, auf den Glockenschlag genau durch den Einlass des Freibades über die Liegewiese zum Außenschwimmbecken. Ganz genau, das mit der Schnellschwimmerbahn. Und dem Nichtschwimmerbecken. In meiner Vorstellung war der aufgebügelte Freischwimmer früher vielleicht ein strenger Beamter, der Zucht und Ordnung nicht nur gelernt hat sondern mittlerweile mit jeder Faser seines Körpers lebt. Mit Hemd und Anzughose, Gürtel, stets penibel sauberen Halbschuhen, Regenjacke, Fahrradhelm und Rucksack und strammem Stechschritt sucht sich der rüstige Rentner nicht nur den immer gleichen Liegeplatz sondern, und darauf könnte ich schwören, auch die immer gleiche Liege aus. Vielleicht steht ja auch, wie auf vielen Bänken rund um die Alster, sein Name darauf und er muss aus dem Grund gar nicht lange suchen.
Sobald er seine Liege dann ein Stück weit von der Liegewiese entfernt hat, und zwar so weit an den Rand, dass er sich wahrscheinlich irgendwie sicherer fühlt, beginnt sein seltsames Schauspiel des Umziehens. Er zieht den Fahrradhelm vom Kopf und nimmt den Rucksack ab, öffnet seine Regenjacke und zieht sie aus, streift sich Schuhe und Strümpfe von den Füssen, schlüpft in seine mitgebrachten Badeschuhe, die er bereits vor sich hingestellt hat, legt den Gürtel ab und rollt ihn zusammen und öffnet den Reißverschluss seiner absolut knitterfreien Bundfaltenhose. Bis hierhin nicht weiter ungewöhnlich. Dann jedoch greift der wie ein Brathähnchen braungebrannte Brillenträger wieder in seinen Rucksack und holt einen Kleiderbügel heraus. Mit geübten Handgriffen streift er sich im Anschluss die Hose von den Beinen um sie anschließend exakt, und ich betone EXAKT, Bundfalte auf Bundfalte über den Hosenbügel seines mitgebrachten Schrankutensils zu legen. Erst wenn das Beinkleid richtig hängt geht es weiter mit der Choreographie, aber das kann sich an manchen Tagen trotz Geübtheit durchaus ziehen. An dieser Stelle bin ich oft an den Vater von Neil Perry aus dem Film „Der Club der toten Dichter“ erinnert, der seine Pantoffeln abends vor dem Zubettgehen haargenau nebeneinander stellt und noch mal nachjustiert, weil die Ausrichtung nicht exakt ist. Vielleicht hat der aufgebügelte Freischwimmer auch eine Militärausbildung genossen, möglich wäre diese Variante durchaus. Wenn die Hose endlich seinen Vorstellungen entsprechend tadellos auf dem Bügel hängt wird die leider nicht ausreichende Länge des Hemdes genutzt um vor Ort die Unterhose flux gegen die schwarze knappe Badehose auszuwechseln. Ich bin immer wieder dankbar, wenn ich es rechtzeitig schaffe wegzugucken. Wenn auch dieser Teil der Aneinanderreihungen geschafft ist, holt der sonnenanbetende Schwimmbadbesucher einen zweiten Bügel aus seinem Rucksack hervor, knöpft langsam sein Hemd auf und hängt auch dieses sorgfältigst auf. Anschließend werden auch die Socken, wahrscheinlich zum Auslüften, mit Wäscheklammern an einem dritten Bügel befestigt und neben Hemd und Hose in den Wind gehangen.
Die Rückseite seiner Liege, die seinen Namen (vielleicht) trägt, sieht schlussendlich aus wie das kleinste Herrenbekleidungsfachgeschäft der Welt. Alles hängt feierlich in Reih und Glied, die Schuhe ordentlich darunter platziert, nur die Regenjacke und der feinsäuberlich aufgerollte Ledergürtel finden am Ende ihren Platz im Rucksack. Sobald alles akkurat sortiert und aufgehängt wurde lehnt sich der aufgebügelte Freischwimmer jedoch nicht zurück und genießt die Sonne. Nein, er justiert weiterhin die Ausrichtung der Liege, schiebt noch ein Stück nach links, noch etwas nach hinten, wieder ein Stückchen nach rechts, noch eine Nuance nach vorne und vielleicht doch noch mal ein Schnipselchen nach links. Es ist ein sonderbares Schauspiel, das schließlich mit einem finalen Rundgang über die Liegewiese, der einer Inspektion gleichkommt, seinen vorerst letzten Höhepunkt erreicht. Fast wie ein Hund beschnüffelt und untersucht er alle Plätze rund um seinen Aufenthaltsort, wohl um sicherzugehen, dass keine unschönen Überraschungen auf ihn warten. Ab diesem Zeitpunkt tut er mir meist dann doch irgendwie ein bisschen leid und ich komme selten umhin mich zu fragen ab wann Gewohnheiten zu Lasten und Lastern werden.
Aber gut, er wird seine Gründe für seine Rituale haben. Ich höre langsam auf es verstehen zu wollen. Vor allem auch die Tatsache dass ich den leichtfüßigen Landgänger noch nie auch nur eine Sekunde haben schwimmen oder auch nur ins Wasser springen sehen.
Wie Ihr seht, ich habe ein untrügliches Gespür für Absurditäten. Vielleicht also doch was für den RTL. Skurril wird doch immer gesucht, oder? Und in der letzten Sendung von „Schwiegertochter gesucht“ am vergangenen Sonntag hätte der brutzelbraune Badegast sicher auch noch etwas lernen können! Schließlich hat Hobby-Tischler Ingo aus dem schönen Schleswig-Holstein zusammen mit seinen attraktiven Auserwählten Bügel aus Holz gebastelt!
Wenn es mit dem Bachelor vorerst! nicht für mich klappt und ich für eine erneute Bewerbung weiterhin Single bleiben muss, Mensch, das könnte schwierig werden, könnte ich um schon vorher beim Fernsehen Fuß zu fassen mein Glück nun vielleicht doch als Casting-Direktorin für „Schwiegertochter gesucht“ versuchen und meinen Hut einfach in einen anderen Ring werfen. Auch wenn es mit Sicherheit kein minderes Haifischbecken als das Schwimmbad, die Schnellschwimmerbahn oder die Teilnahme beim Bachelor mit gegenseitigem an den Haaren ziehen unter Tussis ist. Aber zumindest habe ich eine besonders feine Nase dafür wo sich die wildesten Knallfrösche tummeln, und dieses Talent sollte und darf ich dem Hauptsender der grotesken Kuriositäten nicht vorenthalten. Das wird ein Spaß!
In diesem Sinne: watch out for the strangers. Happy wednesday, lovers. Enjoy.
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