Kinder, kürzlich hat es mich erwischt! Und zwar nicht so wie man vielleicht meinen möchte. Und auch nicht so wie es zu hoffen gewesen wäre in Anbetracht der Tatsache, dass ich als fabelhafte Single-Lady mein Unwesen in unserer wunderschönen Hansestadt treibe. Nein! Es hat mich weitaus unschöner und mehr noch dramatischer getroffen als ein vermeintlicher Blitzschlag dazu imstande gewesen wäre.
Mich hat eine Wespe gestochen! In den linken Ringfinger!
Ja Kinder, ich sage es Euch, aus einem formvollendet geplanten Tag wurde eine mittelschwere Katastrophe. Ich gehe stark davon aus, dass ein mutmaßlicher Blitzschlag weitaus weniger Schaden angerichtet hätte als dieser mit akribisch geplanter Präzision durchgeführte Anschlag der gemeinen Killerwespe!
Weil ich keine Strafe von 40.000 bis 50.000 Euro zu zahlen im der Lage gewesen wäre, einer nackten Frau kann man schließlich nicht in die Tasche greifen, habe ich an einem lauen Sommernachmittag Milde walten lassen und davon abgesehen die bösen mich umschwirrenden Wespen in weiser Voraussicht zu töten. Oder um es in den Worten von Samantha Jones in „Sex and the City“ zu sagen: „Wenn man eins ausreißt, kommen drei zur Beerdigung.“ Und wenn dies auch im übertragenden Sinne gemeint ist, so finde ich den Vergleich durchaus passend, denn mit dem Tod der schwirrenden Wespenplage hätte ich selbige vielleicht nur mehr vergrößert und harrte aus in der Hoffnung, dass mir nichts passieren würde.
Doch ich lag daneben. „Meilenweit daneben!“ wie vor Jahren schon der Sohn des Bärenjägers „Unter Geiern“ am Segeberger Kalkberg bei den Karl-May-Festspielen ausgerufen hatte! Denn ich hatte meine Rechnung nicht nur ohne den Wirt sondern auch ohne die Aggressivität der hiesigen Wespen gemacht. Obgleich ich ruhig und ohne Pusten und Prusten und wildes um-mich-Schlagen in meiner Sitzposition am Bistrotisch verharrte konnte ich dem Unvermeidlichen nicht die Stirn bieten.
Und so trug es sich zu, dass die bösartigste unter den bösartigen Wespen der deutschen Hemisphäre sich in einem von mir unbeobachteten Moment auf meinem Nacken platzierte und mich herausforderte unter meinem T-Shirt eine Runde „Fang mich doch!“ zu spielen. Vielleicht sollte es auch „Verstecken“ sein, ich konnte nicht fragen um das eindeutig zu klären. Irritiert ob der Tatsache der unfassbaren Hinterhältigkeit des schwarz-gelben Biestes griff ich vorsichtig nach hinten an den Kragen meines T-Shirts weil mich dort etwas kitzelte. Und tappte damit umgehend in die sorgsam errichtete Falle des boshaften Ungetüms!
„Quod eram demanstrandum!“ wird das Monster-Insekt in diesem Moment diebisch gerufen haben während es wahrscheinlich mit einer Mikro-Kamera eine Videoaufnahme von dem Ereignis filmte um es später den Artgenossen vorzuführen! Als ich meine Hand wieder nach vorne zog in der irrigen Annahme die Gefahr nicht nur erkannt sondern zeitgleich gebannt zu haben, entdeckte ich zu meinem grausamen Entsetzen dass die barbarische Bestie mit ihrem riesigen Stachel fest in meinem linken Ringfinger steckte! Auaaaaaaaaaaa!!!
Es half kein Pusten und kein Prusten, der Stachel steckte fest.
Erst mit sanftesten Schüttelbewegungen konnte ich meinen armen Ringfinger von der Ausgeburt des Teufels befreien. Doch während die Bösartigkeit in Person der Killerwespe munter weiterschwirrte, saß ich mit massiv schmerzender und anschwellender Hand angsterfüllt und reglos da und spürte erst sehr viel später dass mir eimerweise Tränen über die Wangen liefen. Verdammt, tat das weh!!
An Tagen wie diesen ist es von keinerlei Vorteil wenn man hochsensibel ist und darüber hinaus mit einer unverhältnismäßig starken Schmerzempfindlichkeit zu kämpfen hat. Der Wespenstich hatte mich fest im Griff und führte unglücklicherweise noch einige Male dazu, dass mir die Tränen kamen. Es halfen weder kühlendes Eis noch Salben oder Hausmittel. Der formvollendet geplante Tag fiel ins Wespennest.
Als die Schmerzen auch einige Tage später nicht besser wurden entschied ich mich vorsichtshalber, und teils auch aus Panik, doch lieber noch einmal einen Arzt zu konsultieren. Denn Vorsicht ist nicht nur besser als Nachsicht, nein, mehr noch, wenn man niemanden hat der sich um einen kümmert, dann muss man das selber tun.
Sodenn erklärte ich dem Arzt ordnungsgemäß was passiert war, wie lange die Schmerzen schon andauerten und wie schlimm sie noch immer waren und zeigte ihm meine linke Hand und den Finger an dem der Wespenstich rot und deutlich zu erkennen war. Der Arzt musterte den Finger kritisch, tastete hier und tastete da, stellte ein paar medizinische Fragen und konstatierte abschließend, dass dieser Verlauf bei einem Wespenstich durchaus üblich und kein Grund zur Sorge sei. Er erinnere sich noch gut an einen Wespenstich der 25 Jahre zurücklag und von dem er gleich mehrere Wochen etwas hatte. Was für eine Prognose!
Doch damit nicht genug. In seiner ärztlichen Sorgfaltspflicht schaffte er es nicht nur den stechenden Schmerz an meinem linken Ringfinger zu potenzieren, nein, er schaffte es zeitgleich auch meinem süßen kleinen Single-Lady-Herzen in bester Killerwespen-Manier einen ordentlichen Stich zu versetzen. Und so stellte er abschließend lachend fest: „Na, wenigstens tragen Sie an dem Finger keinen Ring!“
Na, wenn ich da mal kein Glück im Unglück hatte! Kinder, ich sage es Euch, man kann aber auch wirklich in allem das Positive sehen!!
Wenn auch Ihr einmal traurig sein oder Schmerzen haben solltet, ich gebe Euch gerne die Adresse meines Arztes. Der hat sicher für alles eine hilfreiche Sichtweise.
Und so bleibt mir am Ende nicht mehr viel zu sagen außer dass ich Euch niemals nie einen Wespenstich wünsche! Und was die Sache mit dem Ring angeht ist heute weder aller Tage Abend noch ist eindeutig geklärt wie wichtig so ein Ring am Ende wirklich ist.
In diesem Sinne: Be adventureous. It’s all in your heart! Have a beautiful thursday, lovers. Enjoy.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen