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Butterbirnenzimtzippe


Kinder, schon zur frühen Morgenstunde ist bei uns im beschaulichen Winterhude ganz schön was los! Und damit meine ich nicht den zu fast nachtschlafender Zeit stattgefundenen SEK-Einsatz der Hamburger Polizei in der Dorotheenstraße bei dem ein Mann mit 2,6 Promille festgenommen wurde, weil er seine Mutter mit einem Messer angegriffen hatte. Obwohl das für einen Tag ja durchaus schon genug ist!

Nein, auch bei Penny auf dem Mühlenkamp treiben sich Gestalten herum, die man gerne ohne länger darüber nachzudenken aus seinem Bekanntenkreis verbannen möchte, sollte man bisher noch nicht die Möglichkeit dazu gehabt haben. Aber was wäre das Leben ohne Vollpfosten und die Polizei ohne Sondereinsatzkommando? Ganz genau, da wäre doch gar nichts mehr los in der Welt. Himmel hilf, und ach Du Schreck, und wer kann denn so was schon wollen?

Das heutige Augenmerk möchte ich auf eine besondere Spezies Mensch lenken: die alte Butterbirne. Ihr kennt sie nicht? Nun, nach diesem kleinen Exkurs wird Euch diese besondere Art einer Gattung nicht mehr fremd sein, und sodenn kläre ich Euch hiermit gerne auf.

Manchmal geschieht im geschäftigen Treiben eines stark frequentierten Supermarktes etwas Unvorhersehbares: eine zweite Kasse muss geöffnet werden. Doch zum Leidwesen der stets hetzenden und eiligen Kunden geht es dann eben einfach nie schnell genug. Warum das so ist? Nun, believe it or not, Menschen im Einzelhandel, die arbeiten da richtig! Ja, unglaublich, aber wahr! Die sitzen sich da nicht gemütlich ihren Arsch an der Kasse platt oder stehen sich entspannt die Beine in den Bauch, die haben heftig was zu tun! Gerade am frühen Morgen wenn die Ware angeliefert und in die unzähligen Regale geräumt werden muss, damit die Kunden sorglos und beherzt zugreifen können, stapelt sich die Arbeit manchmal bis an die meterhohen Ladendecken. Da sind Schnelligkeit und Effizienz gefragt, und das unter dem Deckmantel der ohnehin meist schon bis aufs knappste reduzierten Belegschaft, denn auch im Einzelhandel, wer hätte es gedacht, gilt es den höchstmöglichen Profit zu machen und tunlichst wirtschaftlich zu arbeiten. Da kommt man natürlich nicht von alleine drauf, wenn man bei Penny einkauft, aber warum auch unnötig Gedanken machen, das ist heutzutage doch schon längst wieder out! Trump sei Dank, aber nachdenken überlässt man auch hierzulande gerne den anderen, Hauptsache man muss sich selbst nicht mit unnötigem Ballast plagen.

Heute früh kurz nach Ladenöffnung bei Penny auf dem Mühlenkamp kam es also zu einer wie oben beschriebenen Situation: die Kassenschlange wurde länger und eine zweite Kasse wurde ausgerufen. Die braven Kunden, gar nicht dumm, stellten sich also schon mal in gewitzter Voraussicht an dieser zweiten Kasse an, doch der sozusagen „versprochene“ Mitarbeiter erschien nicht postwendend auf der ersehnten Bildfläche, weil er gerade leicht verderbliche Ware in die Kühlregale räumte. Ich fand, dass er sich trotz dessen wirklich beeilte und nur kurz darauf an der Kasse erschien. Aber in Deutschland macht niemand die Rechnung ohne den Wirt und eine bereits durch lautes Stöhnen aufgefallene Kundin in lilapudrigem weiten Mantel mit beigen Hausschlappen und wallendem rosa Schal, die Haare buschig auftoupiert, den lachsfarbenen Lippenstift vor dem aus-dem-Haus-gehen nicht vergessen aufzutragen, eingehüllt in eine Duftwolke von viel zu süßem Parfum, musste den heraneilenden Supermarkt-Mitarbeiter mit folgenden Worten über ihre schier überbordende Unzufriedenheit in Kenntnis setzen: „Is’ ja schön, dass Sie kommen!“

Schon da hätte ich die auf schick gemachte Möchtegern-Society-Bitch gerne auf Ihre unangemessene Attitude aufmerksam gemacht. Ganz ehrlich, Du alte Butterbirne, was meinst Du was sonst noch zu tun ist? Auch wenn Du glaubst den Laden mit Deinem Glanz zu bestrahlen, ich meine, gut, Du hast es versucht, dreht sich hier tatsächlich nicht alles um Dich. Der Kunde ist König, das ist längst klar, aber wenn alles gleichzeitig erledigt werden muss, damit Du hier weiterhin günstig einkaufen kannst, dann sollte es auch Dir möglich sein einmal kurz innezuhalten und nicht noch dazu beizutragen, dass der ohnehin schon schwer stressige Arbeitsalltag eines Einzelhandel-Mitarbeiters noch unangenehmer verläuft.

Damit natürlich noch nicht genug. Denn dann gab es leider auch noch technische Probleme an der gerade erst neu installierten Kassensystem-Software, ja, auch der Penny am Mühlenkamp wurde gerade nicht nur umgebaut sondern auch aufgerüstet!, und so verzögerte sich der lang ersehnte Kassiervorgang für die anstehenden Kunden um weitere Sekunden. Das war dann eindeutig zu viel für die snobistische Schnöselin und es kam zu einem erneuten Wutausbruch: „Das kann ja wohl nicht wahr sein! Wegen ein paar Brötchen!!“ Und mit eben diesen Worten pfefferte sie ihre Brötchentüte in der ich ein paar Croissants entdeckte schäumend empört in die Auslage neben der Kasse und verließ mit ihrem pudrigen lila Wallemantel schnaubend den Supermarkt. Großes Kino, tolle Aktion. Da kann man sich ja noch richtig was abgucken!

Tim Mälzer würde Dich jetzt als olle Zimtzippe bezeichnen, was ich durchaus angemessen fände, jetzt mal in aller Deutlichkeit: Was meinst Du wie das in so einem großen Einzelhandelsunternehmen läuft? Die warten nicht darauf, dass Du mit Deinen scheiß Croissants kommst weil Du zu geizig bist um sie nebenan beim Bäcker zu kaufen. Oder hast Du Dir da auch schon alle mit Deiner Unverschämtheit zu richtig guten Freunden gemacht und musst das gleiche jetzt bei Penny wiederholen? Weil’s beim Bäcker schon so schön war? Wer Kunden wie Dich hat, der braucht keine Feinde mehr. Vielleicht hat Donald Trump ja noch einen Posten für Dich frei. So oft wie der seine Mitarbeiter raus schmeißt, scheint das für Dich vielleicht der richtige Ort zu sein um Deinen Aggressionen und Deiner fehlgeleiteten Attitude den richtigen Rahmen zu verleihen. Bei meinem Penny sehen weder ich noch die schwer schaffenden Mitarbeiter Dich hoffentlich nie wieder. Und wenn doch, dann hoffentlich erst nachdem Trump Dich geläutert hat.

Im abschließenden Sinne bleibt nur das folgende zu sagen: Geh’ doch wo Du wohnst. Oder wie es früher so schön hieß: Du alte Butterbirne!

Have an outrageously beautiful friday, lovers! Make sure to enjoy everything you do with your heart wide open.

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