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Herausforderung angenommen!

Kinder, in Zeiten in denen es wieder einmal ein wenig zu ausgiebig regnet und der Himmel über unserer Stadt des Nächtens weniger von Sommergewittern als von Hubschraubersurren durchzogen wird gilt es jede Gunst der Stunde zu nutzen um zwischendurch ein wenig Spaß aus dem Ärmel zu schütteln. Außerdem, so gilt es auch, kümmere ich mich nur zu gerne darum auch weiterhin so jung zu bleiben wie ich ohnehin schon aussehe, auch wenn gemeinhin bekannt ist, dass man nicht immer 17 geschweige denn 21 sein kann. Aber um angeblich allgemeingültige Wahrheiten habe ich mich selten geschert. Und so war es am Wochenende nicht nur an der Zeit das Jungsein zu feiern sondern es galt auch eine illustre Challenge zu bestreiten. Wohlan.

Bereits vor geraumer Zeit habe ich begonnen eine Liste anzulegen die ich wohlgemut „Dinge, die jung halten“ nenne. Da uns Stress, Ärger, Jammern, schlechte Laune und Verdrossenheit, das Leben ist schließlich nicht einfach, viel zu oft davon abhalten uns auf das Gute zu konzentrieren, sollte es neben all dem Übel und dem Blöden auch immer ausreichend Dinge geben, die uns wieder ins Gleichgewicht bringen. Einfache Sachen die uns neben alledem was so viele von uns so furchtbar schnell altern lässt auf jeden Fall auch wieder ein Stück weit Gemütsruhe und Seelenfrieden und in diesem Zusammenhang auch Freude und wild schlagende Herzen verschaffen. Das Leben ist schließlich entweder ein aufregendes Abenteuer, oder gar nichts.

So trug es sich also zu, dass meine beste Freundin und ich uns am Samstag mit dem Feuerross auf den Weg in die Ewigen Jagdgründe am Fuße des Kalkbergs in Bad Segeberg machten um Winnetou und Old Surehand zu besuchen. Schon von meiner Großmutti habe ich früh gelernt, dass ein Piccolo gut für den Kreislauf ist! Und so tranken wir bereits in der Bahn ein Gläschen Prosecco, schließlich wollten wir direkt und mit wehendem Haar ins Abenteuer eintauchen. Und ich sage Euch, meine Großmutti hatte Recht, aber wer hätte das bestreiten wollen. So hatten wir bereits einen Punkt von meiner langen Liste der Dinge die jung halten ausgeführt. Super! Nicht, dass wir an diesem Tag alle geschafft hätten, beileibe nicht, aber es geht ja auch nicht um ein Abarbeiten, sondern vielmehr um ein Erleben vieler bunter Kleinigkeiten. Und dem Bewusstwerden darüber wie viel Spaß all diese kleinen Dinge machen können.

So genoss ich einen Hein Blöd Teller im Mora Mora, nein, Mist, der heißt ja eigentlich Billy the Kid Teller! Aber da ich seit Ewigkeiten denke, und es mir insgeheim auch wünsche, dass die Drei kleinen Würstchen mit Pommes Hein Blöd heißen denke ich jedes Mal, dass ich eben auch einen Hein Blöd Teller bestelle. Somit bewahre ich mir mein frisches Herz und kann mich darüber amüsieren und jedes Mal aufs Neue lachen und lasse gleichsam Unwichtiges unwichtig sein, denn, wie hörte ich kürzlich erst wieder, Namen sind schließlich Schall und Rauch.

Meine Freundin und ich genossen bei wunderbarstem Sommer-Sonnen-Wetter im Kalkbergstadion die aktuelle Inszenierung von Old Surehand, erlebten beglückt unseren Theater-Besuch im Wilden Westen während wir gleichsam bewusst die Natur erlebten. Denn da die Karl-May-Festspiele in einem fabelhaften Freiluftstadion stattfinden waren wir den ganzen Abend an der frischen Luft. Über uns flogen Steinadler, Greifvögel und Fledermäuse, um uns herum galoppierten die Indianer auf ihren Pferden vorbei, der Sand stob, Flammen züngelten und Feuer wurde gelöscht und später ging über der Weite der Prärie hoch oben an der Spitze des Kalkbergs langsam die Sonne unter. Ich glaube es gibt in der nahen Umgebung kaum einen schöneren Ort an dem die Herzen wilder schlagen und man gleichsam Ruhe, Seelenfrieden und sanfte Entschleunigung finden kann.

Und auch nach der Vorstellung sollte es noch weitergehen. Mit ein klitzeklein wenig frischem Lippenstift und dem Schalk im Nacken stellten meine Freundin und ich uns später vor den Ausgang durch den die Schauspieler das Theater verlassen. Huch, peinlich, und wie unangenehm könnte man nun meinen, und ja, ich gebe Euch sogar recht! Aber auf der anderen Seite kann ich nur sagen wie sehr so ein wenig Scheiße bauen, und das nun eben im positiven Sinne, beflügelt und erfrischt! Und so baten auch meine Freundin und ich nachdem ein Großteil des Andrangs verklungen war jeweils um ein gemeinsames Foto mit Alex K. Superstar, besser bekannt als Alexander Klaws, der den Old Surehand spielt. Der Adrenalin-Spiegel kann da schon mal ein bisschen steigen, das ist richtig, aber der Spaß-Faktor klingt auch im Anschluss noch so lange nach dass sich eben diese kleine Aufregung langfristig durchaus lohnt. Ein ewiges Schwelgen in „Weißt-Du-noch?“ sind solcherlei Aufgeregtheit immer wieder wert!

Und doch hatten wir auch noch unsere uns auferlegte Challenge zu bestreiten. Wir hatten uns für diesen Sommer nämlich vorgenommen einen Schnaps mit Alex K. Superstar zu trinken. Ja, ich sage es Euch, warum eigentlich nicht?! Und wir sollten unsere Chance dazu im Klacker bekommen. Und diese nutzten wir. Meine Freundin wagte sich mutig voran und kurze Zeit später fanden wir uns in einer überraschend entspannten Viererrunde mit Alexander Klaws und seinem Stunt-Double wieder. Ups, das sollte ich vielleicht nicht schreiben, schließlich machen ALLE Schauspieler ihre Stunts selbst, aber ich habe ja auch eigentlich gar nicht wirklich was gesagt. Wir erzählten Alexander Klaws von unserer Challenge und sodenn wir entschieden hatten, dass wir alle einen Wodka trinken würden schritt meine Freundin an die Theke und ein wenig später mit vier Schnäpsen zurück. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit Alexander Klaws und seinem Stunt-Double über Karl May, den G20-Gipfel in Hamburg und die Herkunft unserer Challenge-Liste und Mister Klaws wollte nicht nur mehr über unsere bisherigen Herausforderungen erfahren, er fand auch insbesondere die Idee witzig, dass wir, sollten wir noch einmal wiederkommen, während der Vorstellung ein Plakat hochhalten auf dem „Challenge bestanden“ steht, damit er uns wiedererkennt. Und einfach weil er es amüsant finden würde. Finden wir auch. Also Challenge accepted. Und die Idee mit unserer Liste fand er so gut, dass er kurzzeitig überlegte was er denn eigentlich auf seine Liste schreiben wollen würde, wenn er denn eine anlegen sollte.

Wir plauderten und scherzten, die Herren hörten aufmerksam zu und wir unterhielten uns angeregt und amüsiert. Den Wodka haben wir wie vereinbart alle zusammen getrunken, und es war ein Spaß! Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen beim Anstoßen zu rufen „Zur Mitte, zur Titte, zum Sack, zack zack!“ aber irgendwann muss die Kirche eben auch mal raus aus dem Dorf!

Kinder, ich sage es Euch, wir sind so viel jünger zurück nach Hamburg gekommen in der späten Nacht, dass ich mich am nächsten Morgen kaum mehr im Spiegel wiedererkannt habe. Ein Tagesauflug, Freundschaftspflege, Erfrischung und herzliches Lachen auf der Heimfahrt rundeten zusätzlich zu einigen auf meiner Liste notierten Punkten wie Begegnungen mit Prominenten, ab und zu einen Schnaps trinken, Unwichtiges unwichtig sein lassen, Theater-Besuche, Mut, Herausforderungen, Abenteuer, Natur bewusst erleben, Prosecco für den Kreislauf, sanfte Entschleunigung und ein frisches Herz einen Tag ab der sicher nicht nur lange in den Ewigen Jagdgründen für Gesprächsstoff sorgen sondern für immer einen festen Platz in unseren Herzen haben wird. Und was, Kinder, so frage ich Euch, was könnte uns jünger halten?

Auch wenn gemeinhin ständig darauf aufmerksam gemacht wird, dass wir schließlich alle älter werden, so halte ich dagegen und sage, dass man sich in jedem Fall jung halten kann. Und meine Liste ist mittlerweile wirklich lang, und sie wird stetig länger. Und wenn auch ich mal wieder in einer Stimmung bin die nichts Halbes und nichts Ganzes ist, so weiß ich doch, dass ich zu meinem kleinen Verzeichnis greifen und mich anhand dessen daran erinnern kann wie Sorgenfalten ganz schnell zu Lachfalten werden können. Also, Ihr wisst schon was ich meine! Und ich glaube das können wir alle.

In diesem Sinne: Nothing to add. Have a very happy friday night, lovers! Enjoy everything you do with your heart wide open. Even though it sometimes doesn’t feel as good as it ought to, there is always something to smile about.

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