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Gut zu Vögeln

Kinder, es gibt eine Sache, die frage ich mich offen und ehrlich und richte mich damit auch an Euch: müssen die Deutschen eigentlich jeden Kino-Film versauen?
Kürzlich versuchte ich meinen letzten Reinfall, was den Deutschen Film betrifft, zu verdrängen (ich gehe davon aus, dass "Macho Man" es nicht bis ins DVD-Regal schafft) und eilte mit beschwingtem Schritt ins Kino um mir das Meisterwerk "Gut zu Vögeln" nach dem gemeinsamen Drehbuch von Mira Thiel, Judith Bonesky und Friederich Oetker anzuschauen. Die ersten Minuten habe ich so laut gelacht, dass die Leute hinter mir und um mich herum wahrscheinlich dachten, ich sei nicht ganz dicht. Aber hey, Nora Tschirner als Albino-Mann mit sächsischem Akzent und absolut fragwürdiger Gesinnung gepaart mit Phrasendreschereien vom Feinsten und absoluter Ernsthaftigkeit war in jeglichem Sinne zu geil um mich nicht herzhaft darüber zu amüsieren. Kinder, was habe ich gelacht. Mein Bruder würde jetzt sagen: "Dafür hat sich der Film doch gelohnt." Ich dagegen sage: nein. Denn die Deutschen haben es einfach versaut. Und meine Frage lautet: warum zur Hölle? Alles fing so gut an. Locker leicht und lieblich süss, ein bisschen zu schmalzig, aber hey, da kann ich drüber hinwegsehen, ein bisschen zu gewollt, aber auch das kann ich wohlwollend ignorieren, ein bisschen zu staksig, aber Christian Tramitz und Susan Sideropoulos sind ja jetzt auch nicht unbedingt jene Charakter-Darsteller, die einen mit einem einzigen gehauchten Wort umhauen. Max von Thun und Anja Knauer hingegen haben mir schon im Trailer sehr viel mehr versprochen. Und grundsätzlich auch gehalten. Wenn. Ja, wenn das Drehbuch nicht so dermaßen vom Wege abgekommen und auf einmal eine komplett aufgesetzte und aus dem Nichts zusammengekratzte Mallorca-Sause entstanden wäre, die für mich bis heute keinen Sinn macht, weil sie den Film zerstört. Das ist auch nach der Rückkehr nach Deutschland nicht mehr ganz zu kitten, und obwohl das Ende versucht einen versöhnlich zu stimmen, so müssen doch auch die Drehbuchautoren schon im Vorwege gemerkt haben, dass sie dem ganzen Film damit eine äusserst unpassende Ulk-Krone aufsetzen, die so nicht gewollt sein kann. Womit wir zurück zur Eingangsfrage kommen, nur anders formuliert: WARUM? Kinder, Eure Idee war so süß, das hätte ein richtig schnuckeliger deutscher Wohlfühl-Film werden können, mit Max Giermann als baldigem Kindsvater, Samy Challah als schwulem türkischen Mitbewohner, Ulrich Gebauer als persönlicher Assistentin mit Vorliebe für Frauenkleidung und Langhaarperücken, oder wie er bzw. sie es formuliert "die eierleckende Wollmilchsau," und Katharina Schlothauer als hochschwangerer bester Freundin. Aber die Filmmacher haben es versaut. Ich versuche dahinter zu kommen, ob sie daran selbst Schuld tragen, oder ob es den Produzenten um Oliver Berben nicht trashig genug war und daher noch mal schnell improvisiert und aus gutem Stoff einfach mal ein Sack nasse Scheisse fabriziert werden musste. Und das ist schade, denn die fein gewählten Darsteller haben mehr verdient als beim Verlassen des Kinosaals müde und irgendwie auch mitleidig belächelt zu werden. Ausser vielleicht Kai Wiesinger, der den gemeinen, aber absolut farblosen Verlobten spielt. Der ist und bleibt ein Anti-Schauspieler, bei ihm reicht meine Mimik nicht mal für ein müdes Lächeln.
Ich für mich möchte die Hoffnung allerdings noch nicht aufgeben und bin mir sicher, dass auch die Deutschen gutes Kino können. Wir sind vielleicht nicht Hollywood, aber wir haben gute Schauspieler, die mehr verdient haben als Drehbücher zum Wegrennen.
In diesem Sinne: Am Sonntag ist die OSCAR-NACHT.
Have a fabulous weekend, lovers. Enjoy.

Kommentare

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